Die Zeit in Thailand ging leider schneller vorbei als gedacht, so das ich doch ein paar Sachen aus meiner Reiseroute streichen musste. Unter anderem war das Krabi und Koh Phi Phi im Süden und im Norden wollte ich noch nach Sukhothai, Pai und den höchsten Berg Thailands Doi Inthanon (2565m) besteigen.
Chiang Mai und die Dschungeltour
Als ich mit dem Nachtzug in Chiang Mai am Bahnhof ankam, warteten dort schon wieder Leute, die Ihre Zimmer an den Mann bringen wollten. Wie immer hatte ich nicht wirklich einen Plan, wohin ich sollte. Da kam mir das genau richtig. Ich wollte ein günstiges Zimmer, am besten ohne Klima (spart zusätzlich Geld). Letztendlich bekam ich ein Zimmer für 250 THB mit eigener Toilette und Dusche. In dem Guesthouse (S.K. Guesthouse) gab es sogar einen Pool in angenehmer Größe und Tiefe. Eine willkommene Abwechslung bei der Hitze. Einziger Nachteil war, dass das Wifi nur in der Nähe der Rezeption verfügbar war. Hier hab ich dann auch gleich meine Wäsche zum waschen abgegeben (30 THB/Kg), da ich wusste, dass ich hier ein paar Tage länger bleibe. In der Regel dauert das Waschen 24 Stunden. Möchte man das es schneller geht, dann zahlt man ca. 20-30 THB je Kilogramm mehr und man kann die Wäsche nach ca. 4 Stunden wieder abholen.
Da es mit dem Fahrrad fahren bisher gut geklappt hat, hab ich mir in Chiang Mai auch wieder ein Fahrrad ausgeliehen. 40 THB pro Tag, was ein bisschen mehr als 1 Euro entspricht. An diesem Tag hab ich mir dann noch ein paar Tempel angeschaut, von denen es in Chiang Mai echt viele gibt. Mittlerweile sehen für mich alle gleich aus, weil ich schon so viele gesehen hab. Immer viel Gold und so farbenfroh. Das ist mir einfach zu kitschig. Mir reichen einfach nur alte Steine die übereinander geschichtet sind, so wie es in Ayuthaya der Fall war.
Von einer Freundin aus der Heimat hab ich dann noch den Tipp bekommen, den Sunday Market in Chiang Mai zu besuchen. Glücklicherweise war an diesem Tag Sonntag. Vorher bin ich aber noch in den Park. Hier konnte ich die Einheimischen beim Tauben füttern beobachten. Ein kurzes Nachmittagsschläfchen auf einer Bank kam noch dazu.
Es war echt ein schöner Markt, man konnte dort so ziemlich alles kaufen: Schmuck, Klamotten, Taschen, Spielzeug, Insekten, Souvenirs, Salben, Essen und Trinken. Um nur einen kleinen Teil zu nennen. Der Markt erstreckte sich über eine Straße, ca. 1 km Länge, die extra gesperrt wurde. Des öfteren sah man blinde Menschen die zu der von ihnen abgespielten Musik sangen. Manche spielten aber auch komplett allein. Selbst die Polizei hatte eine kleine Bühne aufgebaut, auf der gesungen wurde um so Geld für die Opfer des Erdbebens von Nepal zu sammeln. Ich selbst kann den Markt nur weiterempfehlen. Man kann hier einige Eindrücke sammeln und auch Souvenirs kaufen…wirklich sehenswert. Zwar sind auch viele Touristen dort, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass der Markt extra für diese war. Für mich wirkte alles authentisch. Der Markt startet am Abend und man sollte nicht allzu spät dort sein, wenn man die großen Menschenmassen meiden möchte.
Am nächsten Morgen fuhr ich die knapp 4 Kilometer mit dem Fahrrad zum Busbahnhof. Dort kaufte ich mir ein Ticket für den Bus nach Chiang Rai. Wie ich später feststellte, war das Ticket leider zu teuer bzw. geht es günstiger weil ich mir ein Ticket für den VIP Bus kaufte. Der ist doppelt so teuer (280 THB von Chiang Mai nach Chiang Rai). Dafür hatte ich einen extra breiten Sitz und mehr als genug Beinfreiheit für die ca. 3 Stunden lange Fahrt.
Nachdem ich das Fahrrad gegen Mittag zurückgebracht hatte, war ich wie so oft zu Fuß unterwegs. Ich schaute auf eine Stadtkarte, die ich irgendwo kostenlos bekommen hatte, suchte mir ein Zeil raus und lief los. Doch meistens geh ich nicht den direkten und kürzesten Weg. Oft entscheide ich spontan eine andere Straße weiter zu laufen, die mir interessanter erscheint, die etwas ab vom Schuss ist, um einfach noch mehr zu sehen und einen besseren Einblick in das Leben hier zu bekommen. Diesmal war mein Ziel der „Warorot Market“. Nachdem ich diesen gefunden hatte, war es wieder wie in einer anderen Welt. Der Markt bestand aus zwei Mehrstöckigen Gebäuden, die frei zugänglich waren. Im Kellergeschoss konnte man günstig einheimisch essen. Im Erdgeschoss wurde Essen (Fleisch, lebende Fische, Gemüse, Obst,…) und alles was zur Zubereitung nötig ist (Kräuter, Gewürze,…), verkauft. Dazu dazu kam noch Angelzubehör, Stoffe und anderer Kleinkram. In den Etagen darüber konnte man Klamotten, Rücksäcke und Schuhe kaufen. Hier hab ich nur wenig Touristen gesehen. Deswegen wurde ich teils ganz ungläubig angeschaut, doch nie unhöflich behandelt und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Teilweise wurde mir die Ware direkt angeboten. Doch was will ich auf meiner Reise mit einem halben Kilogramm getrockneten Chili. Am Ende kaufte ich mir ein paar Äpfel (die leider nicht saftig waren) und noch kleine Pflaumen (teilweise etwas zu sauer und noch nicht ganz reif). Bei den Pflaumen war ich mir nicht ganz sicher, ob ich die große Menge in so kurzer Zeit vertrage. Doch es ging alles gut.
Chiang Mai ist auch bekannt für die angebotenen Dschungeltouren. Das wollte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Endlich mal raus aus der Stadt und rein in die Natur. Den Trip buchte ich am gleichen Tag in einem Reisebüro (1200 THB), der am darauffolgenden beginnen sollte. Die Tour sollte 2 Tage dauern, inklusive einer Übernachtung in einer Bambushütte, eine mehrstündige Wandertour, Wildwasser Rafting und reiten auf einem Elefant. Eigentlich wollte ich nicht auf einem Elefanten reiten, da ich schon viel darüber gehört hatte, dass die Elefanten geschlagen und verletzt werden, ihnen das Essen verwehrt wird um sie gefügig zu machen. Doch anhand der Unterlagen und diversen Fragen, fand ich das richtige Angebot für mich. Dabei war mir wichtig, dass die Elefanten gut behandelt werden und ich nicht in einer Metallkonstruktion, sondern direkt auf dem Rücken der Tiere reite. Ein weiterer Punkt der mir gefiel, war mit den Tieren ins Wasser zu gehen und diese dann zu baden.
Die Wanderung war ganz ok und dauerte ca. 3 Stunden. Nicht wirklich anstrengend und meiner Meinung nach auch für Anfänger zu schaffen. Man sollte nur die Hitze vertragen und genügend zu Trinken dabei haben.
Ein weitere Minuspunkt meinerseits ist das Essen. Es schmeckte zwar, war aber für meinen Geschmack doch zu europäisch. Zum Beispiel gab es zum Frühstück Toastbrot mit Marmelade. Glücklicherweise durften wir dann auch nochmal von dem Essen der Einheimischen probieren. Das war Reis mit 2 verschiedenen Beilagen bei denen ich nicht wirklich weiß was es war. Etwas scharf, doch trotzdem lecker und viel besser als unser Frühstück. Das Dorf in dem wir schliefen war sehr klein, dadurch war es doch recht familiär. Ein paar Leute sprachen gebrochenes Englisch, das aber fü die einfache Kommunikation ausreichte. Es gab sehr viele Hunde, Hühner und natürlich Elefanten. Ebenfalls war es schön anzusehen, mit welcher Einfachheit die Kinder hier aufwachsen. Es gibt zwar Handys, aber so wie ich das mitbekommen hab, gibt es ein diesem Dorf nur eine Solarzelle mit dem die Handys geladen werden können und mit der eine Lampe vor dem Dorfladen (hauptsächlich Getränke für Touristen) betrieben wird. Die Kinder waren bereits mit einer Schnur zufrieden, die an ein Spielzeugauto gebunden war. So jagten die anderen Kinder dem Kind hinterher, dass das Auto hinter sich her zog und hatten viel Spaß dabei.
Zum deutsch sprechen kam ich hier leider auch nicht. Unsere Gruppe bestand ingesamt aus 5 Leuten. Davon einer unser Guide Gaga, 3 Franzosen und ich. Am Abend wurden wir dann noch auf thailändischen Whiskey eingeladen. Ich bin kein Whiskeytrinker, doch der war ganz ok.
Das Rafting am nächsten Tag war nicht wirklich spektakulär, lag aber wahrscheinlich an der Trockenzeit und dem wenigen Wasser im Fluss. Erst ging es allmählich los, später dann doch paar kleinere Stromschnellen, bei denen uns aber immer wieder Steine die aus dem Wasser ragten, bremsten. Wirklich nass wurden wir dabei nicht. Da half am Ende nur noch ein beherzter Sprung in den Fluss, um ein wenig Abkühlung zu bekommen. Eine Einweisung bekammen wir nicht. Wir hatte aber immerhin einer Schwimmweste und einen Helm.
Zu dem Elefanten reiten kann ich nur sagen: Eine tolle Erfahrung, mir aber eindeutig zu langsam. Es war beeindruckend die Tiere im Wasser zu sehen und zu erleben. Mit welcher Leichtigkeit sie sich ins Wasser legen, so das kaum noch der Kopf rausschaut, nur noch der Rüssel durch den sie atmen. Ich hatte mich für „Jamlearn Adventure“ entschieden und war damit zufrieden.
Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, ob es für ihn in Ordnung ist oder nicht. Wenn man sich bei der Suche nach dem richtigen Angebot etwas Zeit nimmt, dann kann man sicherlich einen tollen Ausflug erleben, bei dem die Tiere zwar nicht artgerecht, aber doch fair und respektvoll behandelt werden.
Aus diesem Grund habe ich mich dagegen entschieden einen Tiger Tempel zu besuchen, in dem Touristen Tiger streicheln und sich mit ihnen fotografieren lassen können. Klar würde ich auch gerne mal einen Tiger streicheln wollen, aber das ist es mir einfach nicht wert. In freier Wildbahn kann man auch keine Tiger streicheln oder wahrscheinlich nur einmal. Genauso meide ich es, mich mit Schlangen auf den Schultern oder Tigerbabys fotografieren zu lassen. Über dieses Thema könnte man mehrere Bücher füllen, aber ich möchte jetzt nicht vom Thema abweichen.
Die Nacht im Bambushaus war etwas ungewohnt, da ich sonst immer allein geschlafen hatte. Dazu kamen die Geräusche von den Insekten und der Hahn aus dem Dorf. Der mochte es wahrscheinlich nicht, wenn man mehr als eine Stunde am Stück schlief.
Die einzig gute touristische Sache, die Toiletten waren an unsere in Europa angepasst. Klopapier musste man selber mitbringen.
Der Weg Nach Laos
Per Taxi (bei dem man auf der Ladefläche sitzt) ging es am nächsten Tag zum Busbahnhof und von da nach Chiang Rai. In Chiang Rai hatte ich das Glück, dass ich gleich meinen Anschlussbus nach Chiang Khong (Grenzstadt Laotisch-Thailändische Grenze) bekam. Dieser Bus war wieder etwas älter und alles was nur klappern kann, klapperte. Der Bus fährt mit offenen Fenstern und Türen, die Sitze sind nicht wirklich breit und die Beinfreiheit lässt zu wünschen übrig. Um halbwegs bequem zu sitzen, ragen meine Beine in den Gang des Busses, die ich dann jedes mal beim Ein- und Aussteigen der Anderen einziehen muss. Doch das ist genau so wie ich reisen möchte, so authentisch wie möglich und günstig dazu. Bedenken zur Sicherheit hab ich nicht.
Von Chiang Khong Zentrum geht’s dann per Tuk Tuk (150 THB) zum Grenzübergang. Hier gab es keine Probleme. Ich lag in der Zeit und bekam meinen Ausreisestempel. Der laotische Grenzübergang liegt auf der anderen Seite des Flusses Mekong. Soweit ich weiß kann man da nicht rüber laufen. Daher blieb mir nichts anderes übrig als den Bus für 20 THB zu nehmen. Der Fuhr dann bis zur laotischen Grenze. Hier kann man dann noch Geld tauschen, da man für die Visagebühren 30$ braucht. Man kann auch seine letzten Thailändischen Baht in Laotische Kip tauschen. Am Visaschalter fühlt man dann die Arrival-Karte aus und gibt diese mit samt einem Passbild und Reisepass am Schalter ab. Dann geht man 10 Meter nach Links an den zweiten Schalte. Dort bezahlt man seine Visagebühren und bekommt dann den Reisepass inklusive Visastempel zurück. Wie lang das ganze dauert ist stark abhängig daovon, wieviel los ist und wieviel sich bei der Bearbeitung Zeit gelassen wird. Ich war nach ca. 10 Minuten inklusive ausfüllen der Karte fertig.
Das war jetzt etwas viel Theorie aber vielleicht hat der ein oder andere von euch mal das gleiche vor. Dann kann das sicherlich hilfreich sein, auch wenn es nicht wirklich ausführlich ist. Es ist aber kein Problem und relativ einfach.
Vom Grenzübergang ging es per Taxi in die nahegelegene Stadt Huay Xai. Doch hier musste ich erstmal warten, da der Taxifahrer nicht extra wegen einer Person fahren wollte. 30 Minuten dauerte es bis endlich mal noch zwei Personen kamen. Es waren Andy und Gail, ein Ehepaar aus England. Die beiden sind bereits seit 6 Monaten unterwegs und wollen insgesamt ein Jahr lang die Welt bereisen. Ich beschloss mich den beiden anzuschließen, um eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Bei der ersten Unterkunft hatten wir leider kein Glück. Diese wird im Reiseführer beworben und ist dazu noch sehr günstig (ca. 3 Euro pro Nacht). Doch Huay Xai hat genügend Unterkünfte und so hatten wir schon bei der zweiten Unterkunft Glück.
Die beiden erzählten mir auch von „Gibbon Experience“. Kurzfristig entschied ich mich dazu die beiden zu begleiten und so lernte ich an dem Abend noch James aus Portland/USA kennen, der ebenfalls dort hin wollte.
Was es mit „Gibbon Experience“ auf sich hat und was ich dort erlebt hab, berichte ich euch demnächst.