Place to Escape

by Robin Hahn

Monat: Juni 2015

Phonsavan und der Secret War in Laos

Von Vang Vieng sollte es nochmal Richtung Norden nach Phonsavan gehen. Hier wollte ich mir unter anderem das „Plain of Jars“ ansehen und dann die weitere Reiseroute durch Laos planen. Phonsavan liegt am Fluss Nam Kat  und ist die Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang.

Der Weg nach Phonsavan

Früh um 9 sollte ich von meiner Unterkunft abholt und zum Busbahnhof gebracht werden. Ich wartete und wartete. Es war bereits nach 9. Doch ich machte mir keine Gedanken, da es die Asiaten eh nicht so mit der Pünktlichkeit haben. Außerdem hatte ich die Busfahrt direkt in dem Reisebüro in meiner Unterkunft gebucht. Irgendwann fragt mich dann die Frau von der Unterkunft (bei der ich auch die Reise gebucht hattte) auf was ich warte. Ich meinte auf meinen Bus. Sie tätigte einen Anruf und ein paar Minuten später stand ein Bus ganz für mich allein vor der Tür. Ich geh mal davon aus, dass sie mich vergessen hatten. Am Busbahnhof stieg ich in einen Minibus um. Ich war glücklicherweise der Letzte und so bekam ich einen Sitz im vorderen Bereich des Busses, was für mich mehr Beinfreiheit bedeutete. Vorher hatte ich mich nicht über die Busfahrt informiert und so hatte ich auch keine Ahnung wie lang die Fahrt dauern sollte. Auf der Karte sah es mal wieder nicht so weit aus. Ich wusste aber von den vorherigen Fahrten, dass das täuschen kann. Daher schätze ich 4-5 Stunden. Am Anfang ging es noch im Tal an Dörfern Bergen und Karstformationen vorbei. Der Bus war nicht mehr der neuste. Trotzdem war es Dank der Klimaanlage angenehm kühl. Doch das sollte sich am ersten steileren und längeren Berg ändern. Die Fenster wurden aufgerissen und ab hier wurde die Klimaanlage abgestellt um zusätzlich Power an den Bergen zu haben. Dieser Zustand sollte sich erst kurz vor Phonsavan wieder ändern. Jeder Gang wird bis zum aufheulen des Motors ausgefahren. Aber auch in den Drehzahlen nach unten gibt es keine Grenzen. Es wird erst der kleinere Gang eingelegt, wenn man schon fast steht. So schleppt sich dann der Bus mit 10-20 km/h die Berge rauf. Immerhin ist es so sicherer, wie wenn man einen verrückten Fahrer hat, der denkt er ist ein Rennfahrer.

Bus nach Phonsavan

Bus nach Phonsavan

Zwischendurch gab es wieder eine kurze Pause in einem kleinen Ort in den Bergen um etwas zu essen. Diesmal hab ich die meiste Zeit im Bus geschlafen, auch wenn wir teilweise eine wirklich erstklassige Aussicht von den Bergen ins Tal hatten. Die Frau neben mir konnte sich auch freuen. Sie tastete sich langsam an mich ran. Erst lehnte sie sich zum schlafen nur gegen mich. Später lag ihr Kopf auf meiner Schulter. Am Ende der 7 Stündigen Fahrt bedankte sie sich noch mit einem freundlichen Lächeln bei mir.

Phonsavan

In Phonsavan ignorierte ich die dort wartenden Taxifahrer und macht mich selber auf die Suche nach einer Unterkunft. Keine 200 Meter vom Busbahnhof entfernt, sah ich schon das erste Guesthouse ausgeschildert. Ich folgte der Beschilderung und keine 15 Minuten später hatte ich meine Unterkunft für die nächsten 2 Nächte.

Für den nächsten Tag hatte ich geplant mir ein Roller zu mieten und zu den verschieden Plain of Jars (Ebene der Tonkrüge) zu fahren. Das erschien mir als die günstigste Variante und ich kann mir soviel Zeit lassen wie ich brauche. Doch dann sah ich, dass in der Unerkunft auch verschiedene Ausflüge zur Auswahl standen. Noch dazu führte der Besitzer des Guesthouse die Touren selber und übernahm auch die Aufgabe des Fahrers. Je nachdem wieviele daran teilnehmen, desto günstiger wird der Preis für jeden einzelnen. Glücklicherweise reisten an dem Tag 7 Leute an, die auch alle das gleiche machen wollten.

An gleichen Abend lernte ich noch Johannes aus Berlin kennen. Der konnte mir noch ein paar gute Tipps für Vietnam geben. Unter anderem festigte sich dadurch der Gedanke, mir in Vietnam ein Motorrad zu kaufen und damit von Süd nach Nord zu fahren. Später sind wir dann noch in die Stadt, um uns einen kostenlosen Film über den Secret War in Laos anzuschaun. Der Film wurde von der Nichtregierungsorganisation MAG (Mines Advisory Group) ausgestrahlt. Diese international tätige Organisation finanziert sich hauptsächlich durch Spenden und staatlichen Unterstützungen. Sie räumt Minen, leichte Waffen, und Munitionsrückstände in aktuellen und ehemaligen Konflikt- und Krisengebieten.

Tagesausflug um Phonsavan inkl. Plain of Jars

Am nächsten Morgen ging es mit dem Minibus zuerst zu den Plain of Jars, auch Ebene der Tonkrüge genannt. In Wirklichkeit sind die Krüge aber aus Stein. Diese befinden sich größtenteils auf 3 Lagerstädten verteilt (es gibt noch weitere Lagerstädten die nicht so bekannt und nicht so gut zugänglich sind). Wir besichtigten das wohl bekannteste Feld Nr. 1, das nicht weit von Phonsavan entfernt ist. Die Krüge sind bis zu 6000 kg schwer und ihr Alter wird auf 1500 bis 2000 Jahre geschätzt. Allerdings konnte bisher nicht vollständig geklärt werden für was diese genutzt wurden. Man geht davon aus, dass in Ihnen verstorbene Menschen aufbewahrt bzw. begesetzt wurden.

Plain of Jars 1

Plain of Jars 1

Plain of Jars 1 Plain of Jars 1

Nach einem kurzen Snack hatten wir die Qual der Wahl, ob wir zu einem Kraterfeld oder zu einem Raketenfestival wollten. Klar wäre das Kraterfeld auch interessant gewesen, doch wir entschieden uns für das Raketenfestival. Hierfür fuhren wir in ein nahegelegenes Dorf. Dieses Fest markiert das Ende der Trockenzeit und es wird gleichzeitig um Regen gebeten. Hierfür schießen die Dorfbewohner ihre selbstgemachten Feuerwerkskörper Richtung Himmel. Je länger die Rakete fliegt, desto besser die Stimmung im Publikum. Bisher kannte ich dieses Fest nur von Fernsehsendungen. Umso schöner war es, dieses jetzt live zu erleben. Die Einwohner erfreuten sich ebenso an unserem Anblick. Es dauerte nicht lang und wir sollten den selbst angesetzten Schnaps probieren. Stark aber geschmacklich nicht ganz schlecht. Natürlich gab es auch einen Moderator. Den konnte man zwar nicht verstehen, aber uns konnte er mit seinen kleinen Tanzeinlagen überzeugen und zum lachen bringen.

Raketenfestival

Raketenfestival

Raketenfestival

Moderator Raketenfestival

Moderator Raketenfestival

Raketenfestival

Der Tag sollte hier aber noch nicht zu Ende sein. Wir fuhren weiter zum Bomb Village. Früher suchten die Dorfbewohner dieses Dorfes (bei den es sich um eine Minderheit handelt) nach alten Bomben und verkauften das Metall. Da das aufsuchen und aufbrechen der Bomben aber zu gefährlich ist, wurde dies mittlerweile von der Regierung verboten. Daher werden die noch übrig gebliebenen Bombenteile im Dorf verbaut bzw. anderweitig verwendet zum Beispiel als Pfeiler für Hütten, Fressnäpfe für Tiere oder auch als Pflanzkästen.

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Doch warum schreib ich hier immer mal wieder über Krater, Bomben, Minen..? Bevor ich nach Phonsavan kam wusste ich auch nichts von diesem sogenannten Secret War.

In Laos wurden zwischen den Jahren 1964 und 1973 über 270 Millionen Bomben von der amerikanischen Luftwaffe abgeworfen. Das heißt durchschnittlich alle 8 Minuten, 24 Stunden am Tag, 9 Jahre lang. Somit zählt Laos zu den meist bombardierten Ländern der Welt. Ca. 30 % dieser Bomben detonierten nicht sofort und liegen somit als tickende Zeitbomben überall im Land verstreut. Die Region um Phonsavan ist dabei die am zweitstärksten bombardierte Region. Laut Schätzungen wird es noch über 100!!! Jahre dauern, das Land von diesem sogenannten UXO (Unexploded Ordnance) zu säubern.

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Eigentlich wollte ich den höchsten Berg in Laos besteigen, doch schon gleich am Anfang meiner Recherchen stieß ich darauf, dass es durch UXO zu gefährlich und das Gebiet wahrscheinlich auch gesperrt sei. So wurde mir diese Entscheidung abgenommen und ich fragte gar nicht mehr weiter nach.

Kong, unser Fahrer und Guide führte uns durch das Bomb Villige und erklärte uns einige Sachen, wie die Leute leben und wie sie ihren Lebensunterhalt nun auf den Feldern verdienen müssen. Für die kleinen Kinder vor Ort hatte er Luftballons mitgebracht. Die freuten sich riesig darüber.

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Nach der Besichtugung des Dorfes ging es noch in die Pew Cave. In dieser Höhle fanden einige Laote Schutz vor den Bombenangriffen. Allerdings kam es eines Tage dazu, dass eine Rakete genau den Eigang der Höhle traff und so viele Menschen starben, da es auch einige Tage in der Höhle brandte.

Eingang Pew Cave

Eingang Pew Cave

Pew Cave

Höhepunkt des Tage waren dann anschließend noch die heißen Quellen (Small Hot Springs). Eine knappe Stunde von der Stadt entfernt und nicht wirklich touristisch. Hier konnten wir uns erstmal mit nicht wohlriechenden, dafür angenehm warmen Schlamm einschmieren. Der unter anderem auch für die Haut gut sein soll. Während einer kurzen Beerlao Pause könnte der Schlamm auf der Haut trocknen. Ich hatte wirklich alles Bereiche meines Körpers, inklusive Haare eingeschmiert. Lediglich der Bereich der Badehose blieb verschont. Am Ende ließ er sich dann doch leichter entfernen als Gedacht. Nach über 12 Stunden ging es zu unserer Unterkunft zurück.

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Am nächsten Tag ging es für mich weiter Richtung Süden nach Na Hin, Nahe gelegen zu der Höhle von Kong Lo.

Vang Vieng die Partystadt?!

Nach 4 Nächten in Luang Prabang ging es weiter nach Vang Vieng. Dafür hatten wir uns in unserer Unterkunft ein Busticket besorgt. Normalerweise wollten wir mit dem großen Bus fahren, da uns dieser sicherer erschien, doch wahrscheinlich wurde der nicht voll und so wurden wir zum gleichen Preis mit dem teureren und zu dem noch schnelleren Minibus gefahren. Statt 7 Stunden brauchten wir so nur 5 Stunden. Schaut man sich die Entfernung auf der Karte an, dann wirkt es gar nicht so weit. Doch hier in der Gegend ist es sehr bergig und so muss sich der Bus immer wieder Berge hoch und runter quälen. Oft sind die Busse einigermaßen bequem und so fällt es nicht ganz so schwer ein wenig Schlaf zu finden. Ein Nackenkissen wäre hier natürlich super, doch das hab ich in Deutschland vergessen. Extra eins nachkaufen möchte ich dann aber auch nicht bzw. hab ich auch noch nicht gesehen, weil ich nicht gezielt danach suche. Auch hier gab es auf der Hälfte der Strecke wieder eine kleine Pause mit der Möglichkeit etwas zu essen. Wie so oft entschied ich mich für eine leckere Nudelsuppe mit Schweinefleisch und viel Gemüse. Nach der Sauberkeit darf man aber nicht schaun, die weicht doch sehr von unseren deutschen Standards ab. Solange die Suppe heiß ist sollte aber alles gut sein.

Keine 5 Minuten nachdem wir in Vang Vieng angekommen waren, wurden wir mit einem ordentlichen Regenguss begrüßt. Da half nur ein schneller Sprint in das gegenüberliegende Restaurant und eine kurze Beerlao-Auszeit. Eine Unterkunft hatten wir wie so oft nicht. Umso besser war es, dass wir von dem Restaurant, wiederum direkt gegenüber eine Unterkunft sahen. Nach einem kurzen check der Zimmer, wurde dies unser neues Heim für die nächsten 3 Nächte.

Tubing

Vang Vieng ist eine Kleinstadt in der Provinz von Vientiane. Für mich wirklich sehr schön zwischen Karstformationen und Regenwald gelegen. Zudem liegt die Stadt am Fluss Nam Xong, was wohl das eigentliche Highlight für die meisten Backpacker ist, die es hier her zieht. Stichwort Tubing. Es besteht die Möglichkeit sich einen aufgeblasenen Autoreifenschlauch zu mieten und sich damit den Fluss ca. 3 km entlang treiben zu lassen. Ich muss zugeben, dass auch wir aus diesem Grund hier her gekommen sind. Um ein paar Sachen mit ins Wasser nehmen zu können, werden überall Handyhüllen und auch wasserdichte Taschen zu wirklich günstigen Preisen verkauft. Wie lang die hält wird sich im laufe meiner Reise zeigen. Ich kann soviel vorwegnehmen, das Tubing hat die Tasche wohlbehalten überstanden und dicht ist sie auch. Im Preis (ca. 5,50 €) für das Tubing ist der Transport zum Fluss inklusive, zusätzlich zahlt man eine Kaution (ca. 6 €) für den Schlauch. Sobald man am Fluss angekommen ist, kann es auch schon los gehen.

Vang Vieng

Vang Vieng

Tubingmobil

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Die Strömung war nicht übermäßig stark, was wahrscheinlich an der Jahreszeit lag und wirklich tief war der Fluss auch nicht. Teilweise musste man aufpassen, dass man mit seinem Schlauch nicht an einem Stein hängen blieb, den man an der Wasseroberfläche nicht sehen konnte. Nach ein paar Metern erscheinen dann auf beiden Seiten des Flusses die ersten Bars. Die Angestellten der Bars sind zu dieser Jahreszeit bemüht, die wenigen Leute die kommen für ihre Bar zu angeln. Hierfür werfen sie eine, an einem Strick befestigte, mit Wasser gefüllte Flasche in die Richtung der vorbeitreibenden Leute. Dieser kann sich dann an dem Strick ans Ufer ziehen oder die Leine einfach ungeachtet lassen und sich weiter treiben lassen. Beim wählen der Wurfrichtung wird nicht wirklich darauf acht gegeben, ob die Person gerade in die Richtung schaut und so hätte ich einmal fast eine Flasche ins Genick bekommen. Sicherlich kein angenehmes Gefühl. Je nach Bar wird den Leuten unterschiedlich viel angeboten. Von Volleyball, über Basketball, lauter Musik, Tanzflächen, Liegeflächen und übermäßig viel Alkohol wird den Leuten so ziemlich alles geboten. So kam es in den letzten Jahren auch immer wieder zu Todesfällen, da sich die Leute nach übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum überschätzten und z.b. in den Fluss sprangen oder die Strömung dann doch zu stark war. Wir entschieden uns für gemäßigten und kontrollierten Alkoholkonsum.

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Unsere erste Bar an diesem Tag. Ganz für uns allein.

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Am späten Nachmittag setzte der Regen wieder ein, doch das war egal denn trocken bleibt man eh nicht. Ein paar Bars weiter ließen wir es uns dann auch nicht nehmen im Schlamm Volleyball zu spielen. Das Problem hierbei Bestand eher darin gerade zu stehen, da der Boden so klitschig war. Aus dem Volleyball spielen wurde eine Schlammschlacht. Unglücklicherweise traf mit meiner Ladung Schlamm genau in das Gesicht eines anderen. Dieser hatte dann erstmal damit zu kämpfen wieder etwas sehen zu können und auch den Schlamm aus seinem Mund zu bekommen.

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James, Andy, Stu und ich

James, Andy, Stu und ich

Auch ein wirklich tolles Gefühl…im Regen zu tanzen. Leider starteten wir an diesem Tag viel zu spät und so blieb nicht genügend Zeit sich die kompletten 3 km treiben zu lassen. Das meiste spielt sich allerdings nur auf dem ersten Kilometer ab. Danach ist es eher ruhig, aber man kann die Landschaft genießen. Gefühlt waren wir mehr in den Bars als auf dem Wasser. Zurück zum Ausgangspunkt geht es dann per Tuk Tuk was man bezahlen muss. Am Ende waren wir 20 Minuten über der Zeit und bekamen so nicht die komplette Kaution zurück. Das ganze kann dann so weit gehen, dass die komplette Kaution einbehalten wird. Die Partypeople treffen sich am Ende des Tages in der letzten Bar.

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Mit dem Motobike rund um Vang Vieng

Am nächsten Tag hieß es (wie so oft schon auf meiner Reise) Abschied nehmen. Nicole hatte uns bereits in Lunag Prabang verlassen. James wollte weiter nach Thailand. Stu in die Hauptstadt Vientiane , Andy und Gail wollten direkt in den Süden von Laos zu den 4000 Islands. Doch ich wollte nochmal zurück in den Norden, da ich einfach noch mehr von Laos sehen wollte. Phonsavan, der Name meines nächsten Ziels. Ich entschied mich zu spät und so war der einzige Bus der an diesem Tag dort hinfuhr schon weg (ich wusste vorher die Zeiten nicht). Aber für mich kein Problem. Mir gefielen die Karstformationen die Vang Vieng umgeben und so entschied ich mir einen Roller zu mieten. Allerdings musste ich vorher noch das Zimmer wechseln, da ich jetzt nur noch allein unterwegs war. Ich bekam ein dunkles, muffiges Zimmer. Doch für eine Nacht nur zum schlafen für mich ok. Auf einer Karte sah ich einen großen blauen Fleck, das Nam Ngam Reservoir. Das erschien mir ganz interessant und sah von der Distanz auch machbar aus. Nach Linksverkehr in Thailand herrscht in Laos endlich wieder Rechtsverkehr. So komisch es klingt, aber ich hatte mich in den 4 Wochen Thailand so an den Linksverkehr gewöhnt, dass ich mich erst wieder umgewöhnen musste. Auch wenn es nicht ganz ungefährlich ist, bin ich gern mit dem Roller unterwegs. Ich bin näher am Geschehen, an den Menschen und ich kann immer anhalten wann ich möchte. Die Straßen sind erstaunlich gut, kann aber auch daran liegen, dass ich meist die großen Straßen befahren habe. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, wie ich immer weiß wo ich bin. Google Maps kann ich nicht nutzen weil ich mir für Laos keine Simkarte gekauft hab und so auch kein Internet hab. Dafür nutze ich aber die App „Maps.me“, die mir ein paar Tage zuvor jemand empfohlen hatte. Die App ist kostenlos und man kann sich das jeweils gewünschte Land ebenfalls kostenlos runterladen. Klar ist es nicht so gut und ausführlich wie Google Maps, vielleicht auch nicht so aktuell, dafür kann man alles offline machen. Mit Hilfe des GPS findet man heraus wo man sich gerade befindet. Für mich ist die App zum Roller fahren völlig ausreichend.

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Diesmal bekam ich aber kein Automatik-Roller. Der war teurer und das Geld wollte ich mir sparen. Dafür bekam ich eine Semi-Automatik-Maschine. Man muss schalten, hat aber keine Kupplung. Letztendlich ist es nicht wirklich schwieriger, da man nur hoch und runter schält, ohne sich Gedanken darüber zu machen wann die Kupplung zu ziehen ist. Zuerst hieß es aber die Maschine erstmal voll tanken. Ich gehe davon aus, dass der Vermieter den Restsprit vom Vormieter immer abzapft und diesen dann Verkauft. Es wird genügend Sprit im Tank gelassen, dass es der Nachmieter zur Tankstelle schafft und wieder tanken kann. Hier bleibt wieder Sprit übrig, der dann verkauft werden kann. So zumindest meine Theorie.

Ich beobachtete die Menschen beim fischen, durchquerte kleine Orte in denen die Kühe auf den Straßen liefen. Dabei den Blick immer auf der Tanknadel, um dem zu entgehen was mir in Thailand fast passiert ist. Oft sind Abzweigungen schwer zu erkennen, vor allem dann wenn es kleinere Straßen sind. So kam es, dass ich eine verpasste und immer weiterfuhr. Das fiel mir schon nach kurzer Zeit auf. Trotzdem fuhr ich weiter. Ich wollte einfach unterwegs sein und soviel wie möglich sehen. Nach einer Weile entschied ich dann doch umzudrehen um den richtigen Weg zum Reservoir zu finden. Vor der Abzweigung tankte ich sicherheitshalber nochmal voll. Wirklich Spaß macht hier das bergauf und -ab fahren. Nach vielen Kilometern und ungläubigen Blicken der Einheimischen in dieser Gegend einen Ausländer zu sehen, erreichte ich das Reservoir. Eine wirklich tolle Aussicht und das obwohl es am Ende der Trockenzeit ist. Ich fuhr die Straße weiter um noch ein paar Fotos zu machen und umkehren wollte ich auch noch nicht.

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Nam Ngam Reservoir

Nam Ngam Reservoir

Auf dem Rückweg bog ich nochmal auf einen Schotterweg ab, weil ich mir eine spektakuläre Aussicht erhoffte. Nach einem beinahe Sturz entschied ich dann doch wieder umzudrehen. Das Motorrad war mit seinem Profil und den schmalen Reifen nicht wirklich für dieses Terrain geeignet.

Abenteuer Schotterweg

Abenteuer Schotterweg

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Auf dem Rückweg nach Vang Vieng entschied ich noch zur Blauen Lagune zu fahren. Der Weg dort hin war nicht geteert und auch von unzähligen Steinen und Schlaglöchern überseht. Dadurch dauerte es länger als gedacht und ich entschied mich umzukehren, weil es schon langsam dunkel wurde.

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Am Abend hab ich mir dann noch einen leckeren Fisch gegönnt. Selbst die Katze von der Straße hatte was davon, der gab ich die Kiemen des Fischs.

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Fazit zu Vang Vieng: Ich hatte vorher einiges über Vang Vieng gelesen. Doch es war nicht so schlimm wie gedacht. Es gab hier und da einzelne Betrunkene. Drogen kaufen wäre auch kein Problem gewesen. Doch wir haben es eher ruhig angehen lassen. Auch so war es eher ruhiger in der Stadt. Vermutlich wegen der Nebensaison. Wenn man dort ist sollte man auf jeden Fall das Tubing ausprobieren. Anderenfalls gibt es in Vang Vieng mehrere kleine buddhistische Tempel zu sehen und es gibt mehrere Höhlen in die man hineingehen kann. Für alle Sportbegeisterten ist auch Kayaking und klettern möglich.

Am nächsten Morgen ging es per Minibus weiter nordwestlich nach Phonsavan.

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Von Huay Xai nach Luang Prabang

Eigentlich hatte ich überlegt nochmal in den Norden von Laos, Richtung Luang Namtha zu gehen, weil mir der Dschungel so gut gefallen hatte und ich einfach noch tiefer hinein wollte. Da ich aber bei der Gibbon Experience Gail, Andy und James kennengelernt hatte, mit den ich super klar kam, entschied ich mich kurzfristig um und ging mit Ihnen nach Luang Prabang. Hier besteht die Möglichkeit ewig lang mit dem Bus unterwegs zu sein oder die Strecke mit dem Boot auf dem Mekong auf zwei Tage aufzuteilen, was auch nicht wirklich viel kürzer ist. Wir waren uns einig und entschieden uns für das Boot. Außerdem wollte ich eh einmal mit dem Boot auf dem Mekong fahren.

Mit dem Boot nach Luang Prabang

Früh am Morgen um 8 Uhr wurden wir in unserem Guesthouse abgeholt und zur Bootsanlegestelle (ca. 1 Kilometer entfernt) gebracht. Das Boot hatten wir in einer Art Reisebüro für 240.000 kip gebucht, daher holte der Taxifahrer für uns noch die Tickets am Schalter und meinte dann, dass das Boot erst 11 Uhr ablegt. Nun hieß es irgendwie die Zeit rum zu bekommen. Gefrühstückt hatten wir schon, also blieb uns nichts anderes übrig, als uns in ein Restaurant zu setzen und ein schönes kaltes „Beerlao“ zu trinken. Immerhin war es mittlerweile ja schon kurz nach 9. „Beerlao“ ist das Bier, dass in Laos hauptsächlich getrunken wird und ich muss sagen, es ist genau nach meinem Geschmack. Auch andere Reisende die ich später getroffen hab und mit denen ich über Bier philosophierte, waren der selben Meinung (bisher das beste Bier in Südostasien). Schließlich kaufte sich jeder noch ein Bier für die Fahrt, die an diesem Tag immerhin 6 Stunden dauern sollte.Von der Verkäuferin bekamen wir sogar noch Eis in den Beutel mit dem Bier, um es kühl zu halten. So mussten wir es nicht gleich trinken.

Bootsanlegestelle Huay Xai

Bootsanlegestelle Huay Xai

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Die Rucksäcke konnten wir vorher schon im Boot lassen. Mit Wasserflaschen und anderem Kleinkram reservierten wir uns bereits ein paar Sitzplätze, die unserer Meinung nach gut waren. Man sollte nicht zu weit hinten sitzen, da es hier durch die Motorgeräusche lauter ist. Die Sitze sind alte ausrangierte Autositze, die doch bequemer waren als gedacht. Man hatte ja vorher schon so einiges im Netz gelesen. Auf dem Boot gibt es selbstverständlich auch eine Toilette, auf denen man sich allerdings nicht hinsetzen kann. In typisch asiatischer Art funktioniert es hier nur mit hinhocken. Toilettenpapier ist selber mitzubringen.

Boot nach Luang Prabang

Letztendlich fuhr dann das Boot auch erst 11:50, weil wir noch auf ein paar Leute warteten. Das Boot wurde voller und voller. Zum Schluss war so gut wie jeder Platz besetzt. Während der Fahrt hatte ich endlich mal wieder Zeit mein Tagebuch auf den neusten Stand zu bringen, einen Blogeintrag zu schreiben und Musik zu hören. Volle Akkus sind wohl bei dieser Fahrt das wichtigste, da sich 6 Stunden ohne irgendetwas echt ziehen können. Die anderen waren damit beschäftigt Bücher bzw. auf ihrem Kindle zu lesen, Gitarre zu spielen, Fotos zu machen oder sich einfach nur mit anderen zu unterhalten. An Bord war auch einer Mutter mit ihren 3 Kindern, die nicht zögerte jeden ein Gespräch ans Bein zu binden. Ich wurde glücklicherweise verschont, in dem ich den Blickkontakt vermied. Kleinere Kinder waren auch an Bord, die man aber nur sehen und nicht hören konnte. Es ging an Bergen, Wäldern, Felsen und kleinen Sandbänken vorbei. Ab und zu legte das Boot in der Nähe von kleinen Dörfern an, um diese mit Ware zu versorgen oder um Ware und Einheimische abzuholen. Ich kann mir ganz gut vorstellen, das einige diese Dörfer nur über den Fluss erreichbar waren.

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An diesem Tag sollte es erstmal nur bis Pak Beng gehen, ca. die Hälfte der Strecke. Auf dem Boot hatte man die Chance, sich ein Unterkunft für die Nacht vorzubuchen (100.000 Kip), sollte man dies vorher noch nicht gemacht haben. Auch wenn der Ort eher klein ist und die Betten begrenzt, wollte ich mich auf mein Glück verlassen und verzichtete darauf. Auch aus dem Grund, dass nur Nebensaison ist und die Unterkünfte vor Ort sicherlich noch günstiger sind. Das war zumindest meine Erfahrung bisher.

Die Zeit ging schneller rum als Gedacht und nach 5 ½ Stunden errichten wir die Bootsanlegestelle von Pak Beng. Dort standen dann schon wieder die Angestellten der Unterkünfte und versuchten jeden einzelnen vom Boot für Ihre Unterkunft zu überzeugen. Das klappte bei uns auch nicht wirklich. Wir (immerhin jetzt schon 6 Leute, Andy und Gail aus England, Stu aus Neuseeland, Nicole aus Seattle und James aus Portland) ignorierten alle und liefen die ca. 300 Meter mit Gepäck in den Ort. Bei der erstbesten Unterkunft fragten wir nach dem Preis und haben uns die Zimmer zeigen lassen. Volltreffer. Die Zimmer sauber und nach bisher gewohnten asiatischen Standard für 60.000 Kip (entspricht ca. 6 Euro). Da wir zu zweit im Zimmer schlafen konnten, waren es pro Nase nur 30.000 Kip. Letztendlich hab ich für mein Frühstück am nächsten Morgen mehr bezahlt. An dem Abend sind wir dann noch durch den Ort gelaufen. Dieser ist eher klein und verträumt. Hätte ich das Boot für den nächste Tag noch nicht gebucht gehabt, wäre ich hier sicher 1-2 Tage geblieben. Bei der Besichtigungstour versuchte es jeder, uns in sein Lokal zu locken. Mit ein paar Frei-Whiskey hat es dann einer auch ganz schnell geschafft. Auch wenn es verboten ist, wurden uns hier öfter auch mal Drogen angeboten, die wir natürlich dankend ablehnten.

Bootsanlegestelle Pak Beng

Bootsanlegestelle Pak Beng

Pak Beng

Weg von der Anlegestelle in den Ort

Pak Beng

Pak Beng

Pak Beng

Pak Beng

Am nächsten Tag sollte das Boot um 9 Uhr starten, daher reservierten wir uns gegen 8 schon wieder Sitzplätze. Es war zwar nicht meine Idee, aber daraufhin wurde ich gleich mit dem Klischee konfrontiert, dass die Deutschen im Urlaub immer die Liegen am Pool reservieren. Nach einem Frühstück aus der Hauseigenen Bäckerei ging es zurück aufs Boot. Übrigens ist es von Vorteil sich vor der Fahrt mit Essen und Trinken einzudecken. Zwar gibt es auf dem Boot Kleinigkeiten zu kaufen, die sind aber sicherlich teurer. Wir haben uns meistens ein Chicken-Sandwich machen lassen (ca. 1,50 €), das stopft ganz gut und hat auch immer geschmeckt, egal wo wir waren.

Wir starteten am zweiten Tag mit nur 20 min Verspätung. Diesmal war das Boot viel kleiner als das vom Vortag, die Anzahl der Passagiere aber nicht weniger. Der Gang zwischen den Sitzreihen und auch der Reihenabstand war viel schmaler. Selbst die Sitze kamen mir kleiner vor und so wusste ich nach ca. 1 Stunde schon nicht mehr wie ich sitzen sollte. Alle Busse die ich bisher benutzt hatte waren bequemer. Wenn man sich in dieses beklemmende Gefühl dann noch rein steigert, dann könnte man direkt ausflippen. Da hilft dann wieder nur sich mit irgendwas abzulenken.

Boot nach Luang Prabang

Mit Übelkeit hatte ich auf der ganzen Fahrt keine Proleme, es gibt kaum Wellengang. Ganz anders zwei Sitzreihen vor mir. Ziemlich am Ende des zweiten Tages wurden vom Boot aus die Fische gefüttert. Die Zeit ging trotzdem wieder viel schneller rum als gedacht und so erreichten wir nach ca. 7 Stunden Bootsfahrt die Bootsanlegestelle von Luang Prabang.

Luang Prabang

Die Bootsanlegestelle ist natürlich so gelegen, dass es zu Fuß zu weit ist und man so gezwungen ist, das Tuk Tuk zu nehmen. Allerdings gibt es hier Festpreise und man fühlt sich nicht ganz so abgezockt bzw. muss man den Preis nicht aushandeln (ca. 2 Euro). Außer in unserem Fall, wenn das Tuk Tuk so überladen wird, dass noch zwei andere Fahrer Starthilfe geben und das Gefährt die ersten paar Meter anschieben müssen um überhaupt loszukommen. Nach ca. 15 min Fahrt erreichten wir die Stadt, ein paar von uns hatten die Unterkunft schon vorgebucht und so entschied ich, mich ihnen anzuschließen, da wir die nächsten Tage eh gemeinsam verbringen wollten. Mal wieder Glück gehabt, in der Unterkunft war noch Platz und so kam ich mit James, Nicole und Stu in ein Vierbett Zimmer mit Klimaanlage, die allerdings immer nur zwischen 20 und 9 Uhr eingeschaltet werden konnte. Andy und Gail kamen in einem anderen Vierbettzimmer unter.

Um kurz noch ein paar Worte über die Stadt zu verlieren: Luang Prabang, heute die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, war früher die Hauptstadt des historischen Königreichs Lan Xang und des französischen Protektorats Laos. Bis zur Abschaffung der Monarchie in Laos (1975) war es die Königsstadt.

To Do Liste Luang Prabang die ich am Straßenrand fand

To Do Liste Luang Prabang die ich am Straßenrand fand

Am nächsten Morgen sollte es früh (5 Uhr) aus dem Bett gehen, da wir (in diesem Fall nur ich und Nicole) die Zeremonie der Mönche sehen wollten. Die Mönche verlassen jeden Morgen ihren Tempel um ihren Gang durch die Stadt zu machen und um nach Essen zu betteln. Das ganze hört sich schlimmer an als es ist. Die Leute warten regelrecht darauf den Mönchen ihre Gaben geben zu können und auch die Touristen werden mit eingespannt. Zu völlig überteuerten Preisen kann man hier Reis und andere Sachen für die Mönche kaufen. Ich war lediglich hier um mir das ganze anzusehen und um Fotos zu machen. Nach der Rückkehr in das Kloster, frühstücken die Mönche.

Mönche in Luang Prabang

Am Nachmittag ging es dann noch in das Royal Palace Museum, sowie den Tempel Wat Ho Pha Bang auf dem gleichen Gelände. War nicht wirklich mein Fall, aber es gehört eben dazu. In den Tempel konnte man leider auch nicht rein, sondern nur durch die Tür schauen. Der Fuhrpark war zur Besichtigung schon geschlossen. Für das Museum war ich zu unangemessen gekleidet und musste mir so gegen eine kleine Gebühr plus Pfand noch ein stylisches Oberteil ausleihen. Das hier Fotoverbot herrscht war leicht zu verschmerzen.

Mein tolles Leih-Outfit für das Royal Palace Museum

Mein tolles Leih-Outfit für das Royal Palace Museum

Wat Ho Pha Bang

Wat Ho Pha Bang

Zum Sonnenuntergang ging es am Abend noch auf den Berg (Hügel) Phu Si. Auch hier wird den Touristen bzw. Ausländern in die Tasche gelangt. Umgerechnet waren es ca. 2 Euro. Dafür hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt, der Sonnenuntergang ist wie überall wetterabhängig. Doch wir hatten Glück und durch die Wolken gab es ein tolles Farbspiel. Außerdem befindet sich auf dem Berg noch ein kleiner Tempel. Der Platz ist kein Geheimtipp und so kommen hier hoch etliche Leute, um sich dieses Schauspiel anzusehen.

Phu Si

Phu Si

Wie ihr seht war ich dort nicht ganz allein

Wie ihr seht war ich dort nicht ganz allein

Sonnenuntergang

Am nächsten Morgen ging es wieder um 5 raus um die Zeremonie der Mönche noochmal zu sehen. Diesmal waren wie immerhin schon 4 von 6 Leuten aus unserer Gruppe. Ein weiteres Highlight meinerseits ist der Morning Market auf dem ich mir etwas zum Frühstück kaufte (irgendeine Suppe mit Schweinekopf und dazu Reis). Hier kann man sich das bunte Treiben anschauen. Man sieht verschiedenes Gemüse, Früchte, Eier, Kleidung, aber auch tote und lebende Tiere (Frösche, Fische,…). Einmal sah es sogar so aus, wie wenn da ein Hund liegen würde. Später wurde ich aber aufgeklärt, dass es sich hier wahrscheinlich um eine Wildkatze aus dem Wald handelte.

Morning Market Luang Prabang

Morning Market Luang Prabang

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Morning Market Luang Prabang

Tagesausflug zum Kuangsi Wasserfall

Um 7 ging es dann mit einer Art kleinen LKW, auf dessen Ladefläche links und rechts Sitzbänke angebracht waren, zum Kuangsi Wasserfall. Dieser ist ca. 1 Stunde von Luang Prabang entfernt. Den Transport organisierten wir am Vortag bzw. sprach uns der Taxifahrer am Vortag an, ob wir denn nicht zum Wasserfall möchten und er uns fahren darf. Wir wollten die ersten sein, um so die besten Bilder ohne störende Menschenmassen zu machen.

Taxi zum Wasserfall (hier auch Tuk Tuk genannt)

Taxi zum Wasserfall (hier auch Tuk Tuk genannt)

Für den Wasserfall zahlt man natürlich auch Eintritt. Nach einer kleinen Fotopause, ging es links neben dem Wasserfall einen schmalen Weg hinauf. Oben angekommen konnte man so den Wasserfall hinunter schauen. Anschließend ging es weiter zu einer Höhle. Keine von uns hatte eine Taschenlampe und so konnten wir nur unsere Handys benutzen. Wirklich spektakulär war die Höhle nicht. In ihr waren ein paar Buddha Statuen. Einmal machten wir alle Lichter aus, um zu sehen wir dunkel es ist. Umso interessanter war das, was uns unser Fahrer Peng erzählte, der uns als Guide begleitete. Der Wasserfall wurde von den Chinesen gekauft und das Dorf in der Nähe soll evakuiert werden (wann und ob wirklich, konnte er noch nicht genau sagen). Unter anderem sollen hier dann Resorts entstehen. Davon betroffen sind auch einige von Pengs Verwandten und Bekannten, die sich hart eine Lebensgrundlage erarbeitet haben und gegebenenfalls von vorn anfangen müssen. Das eine angebrachte Entschädigung gezahlt wird, darüber braucht man gar nicht zu sprechen.

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Nach der ganzen Anstrengung (hauptsächlich wegen der Hitze) ging es zur Belohnung im Wasserfall baden. Das Wasser war teilweise tief genug um rein zu springen. Ebenso konnte man auch einfach nur am Rand sitzen und sich von den kleinen Fischen die abgestorbene Haut von den Füßen abknabbern lassen. Das kostete am Anfang Überwindung, da es sich so anfühlt wie wenn sie ein Stück vom Fuß abbeisen möchten. Hat man sich an dieses Gefühl gewöhnt, dann muss man sich nur noch an das kitzeln gewöhnen. Am Ende aber ein tolles Gefühl und ich wollte gar nicht mehr aufhören. Wenn man im Wasser war musste man sich immer in Bewegung halten um die Fische auf abstand zu halten. Zwischendurch gab es natürlich auch mal ein Beerlao.

Am Abend ging es dann noch auf einen Absacker in die Bar Utopia. Sehr empfehlenswert, da man hier zu seinem Bier noch Volleyball spielen kann. Die Preise haben normales örtliches Kneipen Niveau.

Am folgenden Tag mussten wir unser Zimmer räumen, da Stu und ich unsere Betten im Hostel nicht vorgebucht hatten und auch nie bescheid gegebe hatten, dass wir wieder um eine Nacht verlängern möchten. So kam es, dass das Hostel ausgebucht war. Glücklicherweise fanden wir gleich 20 Meter weiter im nächsten Guesthouse ein Zimmer. Einziger Nachteil, den Rucksack zweimal packen, dafür war wiederum das Zimmer günstiger. Die restlichen Tage haben wir dann nur noch damit verbracht, um etwas rumzuhängen oder etwas kürzere Erkundungstouren zu starten. Luang Prabang besitzt auch einen Night Market. Der ist doch sehr touristisch und jeder bietet so ziemlich das gleiche an. Es gibt hier sicherlich tolle Sachen, auch Mitbringsel. Leider bin ich aber vom Packmaß begrenzt und auch noch eine Weile unterwegs. Sollte man sich zum Kauf entscheiden, dann ist handeln Pflicht. Ansonsten zahlt man viel zu viel. Schlecht ist es auch nicht, die Preise vorher mit den anderen Ständen zu vergleichen.

Nach Luang Prabang geht es weiter Richtung Süden nach Vang Vieng.

The Gibbon Experience Laos

Nach dem Grenzübergang von Thailand nach Laos lernte ich im Taxi nach Huay Xai, Andy und Gail kennen. Wir tauschten uns über die letzten Tage aus und auch was wir für die nächsten Tage geplant hatten. Ich konnte nur erzählen, dass ich am Abend in meinen Reiseführer schaue und dann entscheide wo es am nächsten Tag hingehen soll. Die beiden erzählten mir von „The Gibbon Experience“ und das sie das unbedingt machen möchten, da sie schon von mehreren Leuten gehört hatten, dass es echt gut sein soll. In meinem Reiseführer stand zwar etwas darüber, aber das hatte ich bisher nur überflogen. Ich entschied mich dafür den beiden zu folgen, um mir das ganze mal anzuschaunen was das genau sein soll und es dann gegebenenfalls gleich zu buchen.

Fakten zu The Gibbon Experience

Der ursprüngliche Plan war es, die illegale und kommerzielle Abholzung einzuschränken bzw. zu verhindern um so den Regenwald zu schützen. Um dies zu erreichen wurde bereits seit 1996 in den Dörfern unterstützt, dies beinhaltet z. B. Ranger Patrouillen, Wiederaufforstung, organische Agrarkulturen, Tourismus in kleinen Dimensionen sowie Forschung in Flora und Fauna.

Ein weiterer Plan war es, in den Bäumen der Urwaldriesen Baumhäuser zu platzieren. Dafür wurde dem Projekt 2008, von der Laotischen Nationalversammlung eine Fläche von 136.000 Hektar im Nam Kan National Park zugewiesen.

Die Baumhäuser werden dabei so hoch in die Bäume gebaut, dass sie die anderen Bäume überragen und man so eine einzigartige Sicht auf den umliegenden Wald hat. Dabei wird natürlich auch auf die Sicherheit geachtet und der Baum soll dabei auch keinen Schaden davon tragen. Heute gibt es bereits 8 davon, in verschiedenen Größen.

Die Strecken zu den Baumhäusern und auch über den Dschungel werden durch mehrere sogenannte Zip-Lines verbunden, mit einer durchschnittlichen Länge von 235 m. Dabei ist die kürzeste 50 m, die längste 570 m lang. Mittlerweile wurde so ein Streckennetz von 15 Kilometern aufgebaut.

Ein weiterer gute Aspekt ist, dass hierdurch 120 Menschen einen permanenten Arbeitplatz haben. Hierbei werden aber nur Einheimische beschäftigt. Jedes Jahr werden 100.000 Bäume gepflanzt.

Programm / Tour Varianten

Classic (3 Tage) meist entspanntes Trekking (ca. 1 Stunde) und Zip-Lining mit der besten Chance die Gibbons zu sehen.

Waterfall (3 Tage) Mehr Trekking (ca. 2-3 Stunden) und mehr Zip-Lines als bei Classic Tour. Dafür geht man tiefer in das Parkinnere. Nach der ersten Nacht wird in ein anderes Baumhaus gewechselt. Besichtigung und Möglichkeit im Wasserfall zu baden. Weniger Chancen Gibbons zu sehen.

Express (2 Tage) Am Anfang Trekking. Hat die höchsten Dichte an Zip-Lines und Besichtigung des größten Lao Baumes. Eine noch geringere Chance Gibbons zu sehen.

Preise

Der ganze Spaß ist nicht ganz billig. Pro Tag zahlt man ca. 100 $ je nach Saison. Ich hatte mich für die Express Variante entschieden und bezahlte 180 $, war allerdings in der Nebensaison.

Natürlich hatte ich mir die Fakten vorort nicht wirklich durchgelesen, da sie ersten nicht auf deutsch waren und zweitens nicht so ausführlich waren wie hier. Um mich zu entscheiden, reichten mir die Bilder und der Gedanke die nächsten Tage wieder unter Leuten zu sein. Klar ist es viel Geld in kurzer Zeit und es ist noch der Anfang meiner Reise. Es kommen aber auch Tage an denen ich nur einen Bruchteil meines Budgets ausgeben werde.

Start der Gibbon Experience

Am nächsten Tag sollten sich alle im Büro von Gibbon Experience. Hier wurden uns ein paar kurze Filme abgespielt (Allgemein zum Projekt und die Sicherheitsunterweisung) bevor wir dann in die einzelnen Gruppen gesplittet wurden und es im Jeep (Pick Up mit Sitzmöglichkeiten auf der Ladefläche) per ein stündiger Fahrt in einen kleinen Ort ging, von dem die Trekkingtour startete. Am Tag davor mussten wir noch unterschreiben, dass der Veranstalter für nichts haftbar gemacht werden kann. Wir bekamen unseren Gurt und nochmal eine kurze Einweisung und wurden gefragt ob wir genügend Wasser dabei haben. Dann bekam jeder noch eine kleine Dose Bier, für die Ankunft in dem Baumhaus. Nach 5 Minuten laufen erreichten wir bereits das erste Seil, das allerdings nur einen kleinen Fluss überspannt und somit wohl das kürzeste Seil ist. Danach ging es zu Fuß erstmal in den Dschungel. Irgendwie muss man ja zu den Seilen kommen und ich kann euch sagen, die fangen sicherlich nicht unten an. Nach 2 Stunden (inkl. Pausen) erreichten wir dann das erste Seil. Doch bevor es losgehen sollte bekamen wir noch ein Sandwich zur Stärkung, das einer unserer Guides die ganze Zeit tragen musste. Es kam einer nach dem anderen dran. Wenn man auf der anderen Seite angekommen ist, muss man 3 mal kurz hintereinander gegen das Seil schlagen. Die Impulse werden auf die andere Seite des Seils übertragen, das Seil ist somit freigegeben und der nächste kann starten. Bei 11 Leuten und 3 Guides kann sich das Ganze schonmal ziehen. Als ich dann endlich dran war, war ich nicht wirklich aufgeregt, da ich bereits genügend Erfahrung durch den „Friesauer Hummelflug“ gesammelt hatte (einfach mal im Internet schauen wer das nicht kennt, es gibt auch ein Video bei YouTube) . Natürlich war der Komfort deutlich höher, da man hier in einem Gurt sitzt und beim Hummelflug der Gurt schön auf den Bauch drückt. Es war ein super Gefühl, da man einfach länger als 10 Sekunden unterwegs ist, so das ganze länger genießen kann und auch mal Zeit hat nach links, rechts und unten zu schauen. Man konnte zwischen schnellen und langsamen Seilen unterscheiden (wurde uns vorher vom Guide verraten). Bei den langsameren muss man etwas mehr Schwung mitnehmen. Mit der Zeit hatte man dann die Technik ganz gut im Griff, mit der man auch wirklich bis ans andere Ende des Seils kam. Schaffte man das nicht, so musste man seinen Körper um 180 Grad drehen und sich mit dem Kopf voran bis zum Ende des Seils ziehen. Glücklicherweise hab ich es bis auf einmal immer geschafft. Ein anderes mal war ich viel zu schnell und musste mich mit meinen Füßen am Baum (an dem das Seil befestigt war) abfangen, weil ich viel zu spät angefangen hab zu bremsen. Irgendwann war man dann so weit und man traute sich Rückwärts zu starten oder man legte sich kopfüber in den Gurt ohne diesen festzuhalten.

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immer mal wieder warten...

immer mal wieder warten…

Zur Sicherheitsausrüstung gehören auch Handschuhe

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Trekkingtour

Das Baumhaus

Nach ca. 9 solcher Zip-Lines kamen wir dann im Baumhaus an. Zugang hat man hier nur über das Seil. Es gibt keine Treppe oder sonst eine Möglichkeit hinein zu kommen. Eingang und Ausgang befinden sich auf der untersten von insgesamt 3 Etagen. Dazu muss ich sagen, dass wir im größten Baumhaus untergebracht waren. Ebenfalls in der untersten Etage befindet sich die Toilette mit Waschbecken und Dusche. Dabei hat man eine phänomenale Aussicht auf den Dschungel. In der zweiten Etage befindet sich ein Aufenthaltsbereich, eine kleine Küche und es können Matratzen mit Moskitonetzen aufgebaut werden, die dann als Schlafplatz dienen. In der Küche gibt es keinen Kühlschrank, es kann auch nicht gekocht werden. Dies wird über offenen Feuer außerhalb des Baumhauses erledigt. Das essen wird dann per Zip-Line ins Baumhaus gebracht. Für alle Raucher…ja es darf geraucht werden. In der dritten Etage können ebenfalls Schlafplätze aufgebaut werden. Stromanschlüsse sind ein paar vorhanden, Licht gibt es auch.

Großes Baumhaus

Großes Baumhaus

Dusche mit phänomenaler Aussicht

Dusche mit phänomenaler Aussicht

Küche

Küche mit Trinkwasserhahn

Küche mit Trinkwasserhahn

Aufenthaltsbereich

Nach einer kurzen Begehung und staunenden Blicken, gab es dann nochmal einen kleinen Snack bevor unsere Guides sagten, dass sie jetzt (ca. 15 Uhr) gehen und wir uns am nächsten Tag gegen 7 Uhr wiedersehen. Am Abend sollte dann nochmal jemand vorbei kommen die Betten herrichten und das Abendessen bringen. Wir hatten somit bis zum nächsten Tag die Zeit zur freien Verfügung, durften das Baumhaus aber nicht verlassen. Das wusste vorher natürlich niemand und so hatte auch niemand etwas mit, um sich die Zeit zu vertreiben. Die ganze Zeit in den Dschungel zu schauen wird dann irgendwann auch langweilig, weil es hier keine Tiere gab die man beobachten konnte. Glücklicherweise hatte dann doch einer sein Ipad dabei und so konnten wir Musik hören. Er fand außerdem noch eine Joga-App auf dem Tablet in dem verschieden Übungen vorgemacht werden. Fast jeder beteiligte sich daran und am Ende waren alle froh, dass wieder 45 Minuten irgendwie überbrückt wurden.

 

meine erste Joga-Stunde

meine erste Joga-Stunde

Mit Zettel und Stift schrieben wir dann verschiedene Namen auf kleine Zettel, die wir uns dann gegenseitig an den Kopf klebten. Diese musste man dann erraten. Natürlich alles auf englisch, da ich mal wieder der einzige Deutsche war. Letztendlich war es dann aber nicht so schwierig, man musste sich nur die Fragen der anderen merken. Nach dem Abendessen (Reis, gedünstetes Gemüse, Hähnchenfleisch) spielten dann ein paar Leute Scrabel und ich spielte mit den Niederländischen Mädels Kniffel, die irgendwo noch ein paar Würfel her holten. Die Betten bzw. Matratzen waren bequem und so konnte ich trotz der lauten Geräuschkulisse im Wald super schlafen. Mit den Mücken gab es erstaunlicher weise auch keine Probleme. Ich saß, ohne mich vorher mit Mückenspray eingesprüht zu haben, problemlos draußen. Sicherheitshalber sollte man es aber trotzdem dabei haben, so wie es vom Veranstalter auch angeraten wird.

Schlafplätze

Schlafplätze

 

Packliste Gibbon Experience

Packliste Gibbon Experience

Am nächsten morgen war ich schon gegen 6 vor allen anderen wach und konnte so die Stille im Baumhaus, mit dem Blick auf den Regenwald genießen. Auf die Toilette getraute ich mich an diesem Morgen allerdings nicht. Hier waren mindestens 15-20 größere fliegende Viecher, die so aussahen wie wenn sie ordentlich austeilen können.

Blick vom Baumhaus am Morgen

Blick vom Baumhaus am Morgen

Bevor es Frühstück gab, ging es per Zip-Lines erst nochmal zum größten bisher entdeckten Lao Baum. Beim anziehen meiner Schuhe (die muss man im Baumhaus ausziehen) bemerkte ich, dass meine Schnürsenkel zerschnitten waren und es auch Stücke fehlten. Zuerst dachte ich das es ein schlechter Scherz sein soll, doch dann sagte man mir, dass das die Ratten waren. Wie die hier hoch kommen ist mir auch unerklärlich. Meine Schuhe standen ganz unten im Regal und waren somit erste Wahl für die Ratten. Bei den anderen Schuhe war alles in Ordnung. Zum Glück hatten sie du Schuhe ganz gelassen und noch genügend Schnürsenkel übrig gelassen, um die Schuhe notdürftig zu schnüren.

Rattenattacke

Baumhausausgang

Baumhausausgang

Lao Tree 2 Lao Tree

Als wir nach der kurzen Tour zurück waren, stand bereits das Frühstück auf dem Tisch, das so ähnlich wie das Abendessen war(beides für meinen Geschmack gut und nicht zu touristisch). Dazu gab es noch Tee oder Kaffee und wer wollte gesüßte Kondensmilch aus der Dose dazu. Das probierten wir dann auch mal über dem Reis und hatten so eine super Nachspeise, bevor es dann zu Fuß wieder durch den Dschungel zu den nächsten Seilen ging, die uns zurück in die Zivilisation bringen sollten. An diesem Tag waren es dann ca. 7 Seile (die vom Morgen nicht mit eingerechnet).

Am Ende der Tour gab es dann nochmal Reis mit Gemüse. Die Verpflegung war ausreichend, keiner musste hungern und Trinkwasser gab es ausreichend aus dem Wasserhahn in der Küche des Baumhauses. Man sollte natürlich Flaschen dabei haben. Aber normalerweise hat man die vom Hinweg.

Schließlich holte uns wieder ein Jeep ab, der uns zurück nach Huay Xai brachte. Am Anfang der Rücktour ging es die ersten paar Kilometer auf Wegen durch den Dschungel, was einer Jeep-Safari glich.

Der Rückweg gleicht einer Jeep-Safari

Der Rückweg gleicht einer Jeep-Safari

In Huay Xai suchten wir (Andy, Gail, und James aus Portland den ich bei der Tour kennengelernt hatte) uns noch eine Unterkunft für die Nacht. Die anderen wollten am nächsten Tag mit dem Boot auf dem Mekong per 2 Tagestrip nach Luang Prabang. Ich war noch unentschlossen wo ich als nächstes hin wollte. Da wir aber eine super Truppe waren, entschied ich, mich den dreien anzuschließen und so kauften wir an dem Abend noch das Bootsticket.

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