Nach Phonsavan sollte es für mich weiter Richtung Süden gehen. Der Betreiber des Guesthouses Kong meinte ich solle nach Kong Lo gehen und mir dort die Höhle anschauen. Dieser Ort lag eh in meiner Reiserichtung und so beschloss ich mit dem Bus dort hin zu fahren.
Der Weg nach Nahin
Am Morgen musste ich zwanzig vor 7 auf der Matte stehen, um meine Unterkunft zu bezahlen und um zum Bus zu fahren. Auf dem Weg zur Bushaltestelle hielten wir noch vor einer Bäckerei, um mich für die Fahrt mit Essen einzudecken.
Dann holte Kong mir noch das Ticket für den Bus, zeigte mir in welchen Bus ich einsteigen muss und sagte dem Busfahrer bescheid wann er mich rauslassen soll. Ganz einfach war das ganze nicht. Ich wusste lediglich in welchem Ort ich raus gelassen werde und ab da sollte ich mich dann durchfragen wie ich am besten weiter nach Nahin komm. Um 8 fuhr dann der Bus nach Lak Sao los. Wie lange der Bus bis in den Ort Pakha braucht, in dem ich aussteigen sollte, wusste ich nicht. Eingestellt hatte ich mich auf über 5 Stunden, weil es diesmal auf der Karte doch etwas weiter aussah. Der Bus war nicht wirklich klein, aber bisher waren die Minibusse mit denen ich unterwegs war komfortabler. Der Bus hielt immer wieder. Leute stiegen ein und aus. Säcke, Pakete, Briefe wurden eingeladen. Wenn wir dann mal wieder stoppten wurde ein Teil abgeladen, neue Ware kam dazu. So war der Bus am Ende doch ziemlich voll gestopft.
Essens- und Pinkelpausen gab es auch, doch wann die waren wusste man vorher nicht. Trotz Kindern an Bord konnte ich super schlafen. Ich bin immer noch begeistert davon, wie ruhig hier die Kinder während der Fahrt sind. 5 Stunden Busfahrt? Kein Problem, kein Geschrei, kein rumgerenne. Sollte einem Kind dann doch mal schlecht werden (wie bei dieser Fahrt), so wird einfach das Fenster geöffnet und der Magen geleert. Danach ist alles wieder gut und man tut so als wär nichts gewesen.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Mit Handdeutungen und Aussprache des Ortes wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich jetzt aussteigen muss. Da stand ich nun nach über 8 Stunden Busfahrt in einem kleinen Ort. Ich wusste zwar in welche Richtung ich muss, doch nicht wie ich dort hinkomm. Ich versuchte eine Bushaltestelle ausfindig zu machen, indem ich die Straße zuerst nach Rechts und dann nach Links lief. Doch ich fand nichts. Der Ort war auch nicht wirklich groß. Als die Lage aussichtlos schien, sprach mich ein Einheimischer an. Nur leider konnte ich den nicht verstehen. Ich konnte Ihm zu verstehen geben, dass ich nach Nahin möchte. Er zeigt mir auf seinem Handy die Zahl 25, was mir zu verstehen geben sollte das es 25 Kilometer bis nach Nahin sind. Wie ich dort hinkommen sollte konnte mir allerdings niemand sagen. Selbst mit Händen und Füßen konnte ich den Leuten nicht zu verstehen geben, dass ich einen Bus brauchte. Ich bedankte mich freundlich und ging weiter. Zwei weitere Versuche die von mir aus gingen, scheiterten aufgrund der Sprachbarrieren. Keine Chance. Keiner verstand mich. Statt dessen wollten mir ein paar Frauen an der Straße noch Bier verkaufen. In dem Moment hätte ich das Bier aber nicht wirklich genießen können. Es war bereits nach 16 Uhr und somit zu spät mit dem ganzen Gepäck den Ort 25 Kilometer weiter vor Sonnenuntergang zu erriechen. Trotzdem beschloss ich erstmal los zu laufen um zu sehen was passiert. Vielleicht sind da noch kleine Orte, die ich in meiner Karte nicht sehen kann, in denen ich zumindest einen Schlafplatz finde. Umkehren konnte ich immer noch und einfach in dem Ort warten wollte ich nicht. Schon nach den ersten Metern merkte ich, dass ich super drauf war. Das ist genau das was ich wollte…Abenteuer und einfach ohne wirklichen Plan schauen was passiert. Irgendwo im nirgendwo und ich bin der einzige auf den ich mich verlassen kann. In diesen Momenten werden die beiden Rucksäcke zu deinen besten Freunden mit den man erzählen kann. Was werden wohl die Leute gedacht haben, die mir entgegen kamen und die mich überholten. Immerhin kannten sie die Strecke und wussten was mir noch bevor stand. Der Gedanke daran brachte mich zum lachen und der Ehrgeiz war geweckt eventuell doch die ganze Strecke zu Fuß zu bewältigen. Beim Laufen hat man genügend Zeit nachzudenken und so dachte ich auch an zu Hause. Mit dem Rennsteiglied auf den Lippen fielen dann die nächsten Kilometer viel leichter. Glücklicherweise ging es größtenteils eben hin. Nach ca. 3 Kilometern erreichte ich die erste Ortschaft, eher ein kleines Dorf. Auch hier schaute man mich ungläubig an. Wahrscheinlich ist hier noch kein Europäer mit zwei Rucksäcken am Körper durchgelaufen.
Schnell war der Ort durchquert, doch eine Unterkunft war weit und breit nicht in Sicht. Der nächste Ort war nun ca. 8 Kilometer entfernt. Ich lief weiter weil ich keine Lust hatte umzudrehen. Zwischendurch kam mir dann schon der Gedanke wie es wohl ist im Wald/Dschungel zu schlafen. Nur leider habe ich beim packen meines Rucksacks auf ein Moskitonetz verzichtet. Somit für mich die wirklich letzte Option. Die Straße war nicht übermäßig befahren, doch trotzdem kamen regelmäßig Autos und so kam mir in den Sinn zu trampen. Das ist leichter gesagt als getan, wenn man sich nicht traut den Finger raus zuhalten. Um die Sache noch ein bisschen spannender zu machen wollte ich die Hand nur bei Trucks raus halten, da mir diese Art der Fortbewegug noch besser gefiel. Die Strecke aus dem Führerhaus eines Trucks und dazu in einer angenehmen Geschwindigkeit. Doch der Finger blieb unten. Irgendwann war es egal was kam. Immer wieder sagte ich mir beim nächsten Fahrzeug mach ich es. Doch wieder nicht. Irgendwie traute ich mich nicht. Um mich selber zu überliesten, versuchte ich es einfach bei jedem Fahrzueg mit umdrehen und traurigen Blick aufsetzen. Meine Strategie ging auf. Es dauerte zwar eine ganze Weile, doch irgendwann hielt ein kleiner Transporter an. Der Fahrer konnte zwar kein Englisch, aber immerhin verstand er den Namen des Ortes in den ich wollte. Er nahm mich die restlichen Kilometer mit in den nächsten Ort. Dort gab er mir zu verstehen, dass er nicht weiter in meine Richtung fährt und ich hier raus muss. Ich durchquerte den Ort auf der Hauptstraße. Keine Unterkunft, aber ich wollte auch eh weiter.
Seelisch gestärkt durch dieses Erlebnis, war es ab sofort für mich kein Problem mehr die Hand raus zu halten. Ich lief und probierte es bei jedem Fahrzeug. Natürlich war ich immer noch von der Idee angetan mit dem LKW zu fahren. Es dauerte ca. eine halbe Stunde, dann hielt endlich jemand an. Ein Laote der sogar etwas Englisch konnte, mich mit in den Ort in den ich wollte mitnehmen konnte und mich auf Wunsch sogar noch vor einer günstigen Unterkunft absetzte.
In der Unterkunft fühlte ich mich sofort wohl. Ich hatte einen kleinen Bungalow mit Hängematte für mich. Um zu ihm zu gelangen musste man über den Hof des Grünstücks laufen auf dem viele Hühner und Enten waren. Nachteil war, dass ich am Morgen nicht lang schlafen konnte, weil die Hähner der umliegenden Häuser um die Wette krähten. Umso mehr freute ich mich dann über mein Essen mit Huhn.
Kong Lor Cave
Am Nächsten Morgen ging es mit dem öffentlichen Sammeltaxi in das 45 Kilometer entfernte Kong Lo wofür man ca. eine Stunde benötigt. Hier gibt es eine 7,5 Kilometer lange Höhle (Kong Lor Cave) die man mit dem Boot durchfährt Jeder Insasse des Bootes bekommt eine Schwimmweste, eine Stirnlampe und der der das Boot steuert hat noch eine. In meinem Fall waren wir nur zu zweit und so war es wirklich sehr dunkel und man konnte nicht wirklich viel sehen. Dazu kommt, dass die Insassen des Bootes genau im Sichtfeld des Bootsführers sitzen. Auf der anderen Seite der Höhle legten wir für eine kurze Pause an, bevor es zurück gehen sollte. Hier lernte ich Bobo aus Freiburg kennen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich mit ihm den Rest des Tages verbringen würde. Ziemlich am Anfang der Höhle hält das Boot. Hier gibt es einen Teil den man zu Füß zurücklegt. Es werden werden Stalaktiten und Säulen aus Stein bunt angeleuchtet. Wirklich imposant doch leider habe ich im Inneren der Höhle keine Bilder gemacht, ist aber möglich.
Als ich von der Bootstour zurück war, wollte ich wieder in ein Sammeltaxi nach Nahin nehmen. Doch da war keins. Ich lief mit zu Bobos Unterkunft, um mich kundig zu machen wann das nächstes Taxi fährt (haben normalerweise feste Zeiten). Erst hieß es 15 Uhr, Prima Zeit für ein Bier. Dann 16 Uhr…auch gut, Zeit für ein zweites Bier. Am Ende hieß es, heute fährt kein Taxi mehr. Doch ich könne eines für mich allein zum Kostenpunkt von für 150.000 Kip (ca. 15 €) ordern. Ich lehnte dankend ab und übernachtete statt dessen kurzfristig in der Unterkunft. Das war letztendlich trotzdem günstiger für mich. Zwei Unterkünfte zu je 5 Euro (eine für mich in Kong Lo und eine für mein Gepäck in Nahin) plus den Transport am nächsten Tag 2,50 €. Dafür hatte ich für den Abend einen super Gesprächspartner und das sogar ausnahmsweise in meiner Sprache. Von Bobo bekam ich schon mal ein paar gute Tipps für Australien und auch so weitere gute Anregungen die das Reisen betreffen. Ein paar Bier später gings dann ins Bett. Somit trotzdem ein gelungener Tag.
Am darauf folgenden Morgen wollte ich den ersten Bus um 7 nehmen, doch der kam nicht. Deswegen blieb mir nichts anderes übrig, als nochmal eine Stunde zu warten, um dann um 8 mit einem Sammeltaxi zu fahren. In meiner ursprünglichen Unterkunft packte ich meine Sachen zusammen und klärte ab wann das nächste Sammeltaxi nach Vieng Kham fährt. Von dort wollte ich einen Bus weiter Richtung Süden zu nehmen.
Wo ich am Abend rauskommen sollte wusste ich noch nicht, im Hinterkopf hatte ich die Stadt Pakse.