In Phnom Penh habe ich erfahren, dass die Möglichkeit besteht, von hier aus mit dem Boot direkt nach Vietnam zu fahren und noch dazu auf dem Fluss Mekong. Dieser Strom, der mich bereits seit Anfang Laos immer mal wieder auf meiner Reise begleitet, hat mich mit seiner Größe und Vielseitigkeit so beeindruckt, dass ich mir diese Chance nicht entgehen lassen möchte. Auch eine Art Abschiedstour vom Mekong, ich möchte ihn nicht so einfach hinter mir lassen und einfach noch mehr sehen. An mehreren Stellen mache ich mich schlau, welche Möglichkeiten es zu welchen Preisen gibt. Dabei variieren Orte der verschiedenen Endhaltestellen, sowie Boot oder Bus/Boot Kombinationen. Des weiteren gibt es geführte Mehrtagestouren, die für mich aber auf gar keinen Fall in Frage kommen. Viel zu touristisch und dadurch für mich auch nicht authentisch genug. Noch dazu bin ich Backpacker und mach lieber meine eigene Tour. Am Ende entscheide ich mich für die Bootsfahrt von Phnom Penh nach Chau Doc in Vietnam. Den Preis konnte ich auf 22 Dollar drücken (Dank Nebensaison) inkl. Abholung von meinem Guesthouse (Normalerweise auch nicht dabei). Im Vergleich, ein Bus von Phnom Penh nach Ho Chi Minh City (früher Saigon) hätte mich gerade einmal 10 Dollar gekostet und ich wäre schon ca. 100 Kilometer weiter im Landesinneren von Vietnam gewesen.

Verlauf des Mekongs
Zwei Tage später werde ich pünktlich abgeholt. Nur das Boot hat 1 Stunde Verspätung. Entlang des Mekongs gibt es hier dann leider nicht wirklich etwas besonderes zu sehen. Die Ufer waren an dieser Stelle nicht so interessant wie damals in Laos, mit den vielen kleinen Dörfern, den Bergen mit Dschungel und den unzähligen Tieren. Trotzdem schön den Mekong auch so nochmal gesehen zu haben. Das Wetter spielt leider auch nicht so recht mit. An der Grenze von Kambodscha legen wir an. Wir werden zu den Grenzbeamten geschickt, um uns den Ausreisestempel zu holen. Alles ohne Probleme. Ich hätte sogar noch ein paar Tage im Land bleiben können. Doch die Zeit sitzt mir im Nacken. Einfach noch zu viele Sachen die ich gern sehen möchte. Wir steigen ein, fahren 50 Meter weiter und steigen wieder aus. Diesmal geben wir unsere Pässe dem Bootsbegleiter, der nun zu den vietnamesischen Grenzbeamten geht um die Stempel zu holen. Auch alles ohne Probleme. Das Visa zur Einreise in Vietnam hatte ich mir bereits eine Woche zuvor in Siem Reap geholt.
Nach 4 Stunden Bootsfahrt erreichen wir Chau Doc. Leider habe ich auf dem Boot niemanden kennengelernt. Das Boot ist einfach zu klein und daher auch zu wenig Leute an Bord. Aber kein Problem. An der Bootsanlegestelle warten bereits wieder Einheimische, die einen zur nächsten Unterkunft bringen möchten. Diesmal habe ich mich nicht erkundigt wo ich schlafen könnte und so stimme ich dem Angebot zu. Tuk Tuks gibt es hier nicht, dafür aber Mopeds. Erstaunt schaue ich, als mir auf einmal ein Helm in die Hand gedrückt wird. Ob mans glaubt oder nicht, ja in Vietnam herrscht Helmpflicht und so wie ich es auf den ersten Blick beurteilen konnte halten sich sogar die meisten daran. Wir fahren ein ganzes Stück, so groß sah die Stadt auf der Karte gar nicht aus. Nachdem ich meine Sachen im „Hotel“ auf mein Zimmer gebracht habe, fährt er mich noch zu einem Geldautomaten und zu einem Bekannten bei dem ich ein Busticket für die Weiterreise am nächsten Tag kaufe. Ich bekomme Hunger und so fährt er mich auch noch zu einer günstigen Suppenküche. Umgerechnet nicht mal 1 Euro kostet die Suppe, die wirklich super schmeckt. Doch bevor ich in den Genuss meiner Suppe komme, möchte mein Fahrer auf einmal noch Geld sehen. „Ok“ denke ich und geb ihm umgerechnet 1 Euro. Er möchte aber auf einmal 2 Euro haben. Daraufhin sage ich nur, dass das nicht abgesprochen war und ich dachte es gehöre zum Service. Damit ist die Sache erledigt.
Auf dem Rückweg zum Hotel kracht es plötzlich. Zwei Mopedfahrer sind in einander gefahren. Auf den ersten Blick ist keiner Verletzt. Nur einer von beiden sitzt regungslos auf der Straße, wahrscheinlich unter Schock. Dieses Erlebnis deute ich als Zeichen mir in Vietnam kein Zweirädriges Gefährt zu kaufen. Schon in Laos hatte ich davon gehört, dass sich einige Backpacker in Vietnam ein Moped kaufen und so das Land von Süden nach Norden oder umgekehrt durchqueren, um es dann am Ende an den nächsten Backpacker zu verkaufen. Ich fand die Idee von Anfang an klasse. Unbeschwertes Reisen und man kommt überall hin wo man möchte. Fern der Touristenpfade.
Mit der Fremden Währung ist das immer so eine Sache. Wieder einmal habe ich es verpasst, mich im voraus über die neue Währung zu informieren. Welche Scheine gibt es? (Werte) Gibt es Münzen? Wie ist der Wechselkurs? Wird nur mit einer Währung bezahlt? Es ist immer wieder ein neues Erlebnis. Wie schon in Thailand und Laos brauche ich ein paar Tage um mich an das neue Geld zu gewöhnen. Auch um zu wissen, was kostet was und wo man es am besten kauft. In Vietnam kann mit der Einheimischen Währung Dong, aber auch mit dem US-Dollar bezahlt werden. Ganz anders als in Kambodscha, bekommt man hier die Einheimische Währung direkt am Geldautomaten. Je nach Wechselkurs ist es meist auch besser mit Dong zu bezahlen.
Am nächsten Morgen muss ich schon wieder eher raus, weil mein Bus um 7:30 Uhr nach Vinh Long fährt. Von dieser kleinen Stadt hatte ich gehört, dass es hier mehrere Homestays gibt. Unter Homestays versteht man, dass man bei einer Familie unterkommt und mit ihnen zusammenlebt. Hierdurch bekommt man einen besseren Einblick in das Leben derer. Natürlich ist das ganze nicht umsonst. Außerdem soll es in der Nähe schwimmende Märkte geben, die ich mir gern anschauen möchte. Am Anfang war der Bus noch leer, doch das änderte sich ganz schnell. Nach 4 ½ Stunden werde ich mal wieder am Rand der Stadt raus gelassen. Diesmal steht hier nur ein Mopedfahrer, der mich in die Stadt fahren möchte. Wirklich Englisch spricht er nicht und so fällt die Kommunikation schwer. Ich selbst bin mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr als 2 km in die Stadt sind und so lehne ich ab, lasse den den Mopedfahrer verwirrt zurück. Nach den ersten Metern schaue ich dann aber doch sicherheitshalber nochmal auf mein Handy und dann sind es doch mehr als 5 km. Da hab ich im Moment wirklich keine Lust drauf. Also drehe ich mich um und meine, dass es ein Missverständnis war. Da es mit der englischen Kommunikation hapert, zeigt er mir die Scheine was die Fahrt kosten soll. Den Preis setzt er natürlich erstmal viel zu hoch an. Da ich aber weiß wie weit es ist, kann ich den Preis ganz gut drücken. An der Fähre in der Stadt lässt er mich raus. Hier stehe ich auch keine 5 Minuten und werde sofort angesprochen. Der Mann gehört zu einer Familie die ein Homestay betreiben. 12 US-Dollar pro Tag ist dann doch ganz schön viel. Dafür bekommt man ein eigenes Zimmer, Frühstück, Abendessen und es steht ein Fahrrad zur freien Nutzung zur Verfügung. Nach kurzer Überlegung stimme ich trotzdem zu weil ich die Erfahrung gerne machen möchte. Er telefoniert und ein paar Minuten später kommt seine Tochter, die mich mit dem Roller abholt. Es geht auf eine Art Insel. Hier sieht man keine Autos und daher sind die Wege auch eher schmal gehalten. Das Zimmer ist in Ordnung. Mittlerweile hat man sich an diesen Standard gewöhnt. Immerhin habe ich mein eigenes Zimmer und so ausreichend Platz für mein Gepäck.
Gleich am Nachmittag nehme ich noch das Angebot für das kostenlose Fahrrad in Anspruch. Es gibt mehrere Fahrräder zur Auswahl. Die meisten von denen wären in gar keinem so schlechten Zustand wenn zumindest ausreichend Luft auf den Reifen wäre. Dann finde ich doch eins bei dem es der Reifendruck zulässt zu fahren. Doch der Zustand ist eher schlecht als Recht. Überall knackt es. Die Kette springt immer wieder raus. Da macht das Radfahren keinen Spaß und so beschließe ich nach ein paar Kilometern wieder umzudrehen und zurück zu fahren. Während meiner Abwesenheit kamen noch 4 Franzosen an. Am Abend werden wir wie die Könige bekocht. Wir sind schon satt, doch es kommt immer wieder ein neues Gericht. Alles ist wirklich sehr schön hergerichtet, geschmacklich hervorragend.
Am darauffolgenden Tag soll es früh am Morgen zu den schwimmenden Märkten von Cai Be gehen. Ich habe Glück, die Franzosen möchten das gleiche machen und so wird es für jeden einzelnen günstiger. Einziger Nachteil ist, dass es bereits um 5:30 Uhr losgeht. Zuerst dachte ich, dass wir mit der Familie dort hinfahren. Letztendlich ist es dann ein extra Boot, nur für uns „Touristen“.
Als erstes geht es zum Floating Market von Cai Be (schwimmender Markt). Die Fahrt dauerte eine Stunde. Geht aber schnell vorbei, da uns immer wieder Boote entgegen kommen. Teilweise eins skuriler als das Andere.

Spielende Kinder im Mekong
Dort angekommen bin ich etwas enttäuscht. Ich hatte mir schmale Kanäle mit buntem Treiben vorgestellt. Doch was wir hier vorfinden ist ein breiter Kanal und die schwimmenden Händler sind weit verstreut. Dafür wurden wir auf ein Boot eingeladen. Unser Boot wird am anderen befestigt, so kann unser Boot nicht forttreiben und es macht den Umsteig um einiges einfacher. Auf dem anderen Boot werden uns verschiedene exotische Früchte angeboten, die ich teilweise vorher noch nie gesehen habe und ich mir leider auch nicht die Namen merken kann.

Auf dieses Boot bekommen wir eine Einladung
Weiter geht es zu einer kleinen Imkerei, die aber eher einem Laden mit Souvinirs gleicht. Der Honig war dafür aber lecker. Leider ist es immer schlecht sowas als Backpacker mit zu nehmen. Die Fahrt entwickelt sich zu einer Art Kaffeefahrt, bei der man an Orte gefahren wird um etwas zu kaufen. Danach geht es weiter zu einem kleinen Gebäude in dem aus Reis Pfuffreis hergestellt wird. Unter anderem gibt es hier auch noch selbstgefertigtes Karamell in verschiedenen Geschmacksrichtungen zu kaufen. Freundlicherweise dürfen wir vorher alles probieren und so kann auch ich nicht nein sagen und kaufe mir ein paar Kleinigkeiten, die für die nächsten Tage mein Notproviant sein sollen, wenn der kleine Hunger aufkommt. Es gab wirklich viele gute Sachen, doch als Backacker hat man eben nur begrenzt Platz. Auch interessant war, zu sehen wie alles ganz ohne Maschinen hergestellt und einzeln per Hand verpackt wird. Zurück im Boot geht es nochmal in eine andere Richtung. Wohin denn jetzt noch? Es geht zu einer winzig kleinen Obstplantage. Hier bekommen wir einen Obstteller und zwei verschiedene Schnaps gereicht. Weil es den anderen nicht so schmeckt, greife ich bei den Getränken gleich zweimal zu. Anschließend werden wir noch von Frauen in kleineren Booten auf traditionelle Weise und mit Hut durch einen schmaleren Kanal gefahren. Am Ende dieses Kanals wartet schon wieder das Boot auf uns.
Auf dem Rückweg lasse ich mich, wie auch die Franzosen, direkt in der Stadt absetzen. Ein paar meiner Stiche (von was auch immer) haben sich entzündet und ich brauche neue Pflaster und etwas zum desinfizieren. Das stellt sich dann letztendlich doch schwerer heraus als es ist. Es gibt genügend Apotheken, doch in jede in die ich hinein gehe werde ich nicht verstanden. Lediglich das ich Pflaster benötige versteht man. Doch das viel wichtigere Desinfektionsmittel bekommen ich nicht. Wahrscheinlich hätte ich mich auch besser darauf vorbereiten müssen und es mir zumindest in meiner Unterkunft übersetzen und aufschreiben lassen sollen. Dann wohl doch erst in Ho Chi Minh City. Ich belasse es dabei und nehme die Fähre zurück (umgerechnet ca. 0,10 €) zu meiner Unterkunft, die . Am gleichen Abend plane ich noch eine grobe Reiseroute durch Vietnam, da ich dies bisher nicht getan hatte. Einige Tipps bekomme ich noch von die Leuten die heute neu angereist sind und am darauffolgenden Tag Vietnam verlassen und nach Kambodscha weiter zu reisen. An dieser Stelle kann ich dann auch ich noch mein Wissen über Kambodscha an sie weitergeben.

Vinh Long vom Boot

Tempel in Vinh Long
Am morgigen Tag soll es weiter nach Ho Chi Minh City (früher Saigon) gehen.
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