Um von Kambodscha noch ein wenig mehr zu sehen, beschloss ich nicht direkt in die Hauptstadt Phnom Penh, sondern erst in die Stadt Battambang zu fahren. Um dort hin zu gelangen gab es zwei Möglichkeiten. Einmal normal mit dem Bus die gesamte Strecke fahren und einmal per Boot auf dem Tonle Sap, anschließend die letzten Kilometer per Bus. Als ich den Preis sah, entschied ich mich doch für den um einiges günstigeren Bus. Außerdem wusste ich nicht ob das Boot überhaupt während der Trockenzeit fährt, den Tonle Sap hatte ich auch schon gesehen.
Nach 4 Stunden Busfahrt kam ich in Battambang an. Wie immer warteten die Tuk Tuk Fahrer vor dem Bus. Doch diesmal war alles viel krasser als sonst. Die Tuk Tuk Fahrer stürzten sich regelrecht auf die aus dem Bus aussteigenden Leute. Nicht einmal aus dem Fenster schaun konnte man, ohne nicht gleich einen Zettel vor der Nase zu haben. Daher lies ich mir Zeit um den ersten Andrang zu entgehen…sollen doch erstmal die anderen.

Wartende Tuk Tuks. Links kann man schon das erste Schild erkennen, dass mir entgegen gestreckt wurde
Als ich ausstieg redeten bzw, schrien alle auf mich ein, bei ihnen mit zu fahren. Es war ein schubsen und ein drängeln. Ich musste mich echt zusammen reißen um ruhig zu bleiben. Von der Bushaltestelle bis zur Unterkunft war es diesmal leider zu weit und so entschied ich mich ein Tuk Tuk zu nehmen. Zu mal es diesmal kostenlos war. Hintergrund ist der: Man wird zum Hotel gefahren, in der Hoffnung, dass man anschließend sich noch eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten aufschwatzen lässt. Als ich schon im Tuk Tuk sahs wurde ich im letzten Moment, kurz vor Abfahrt, von einer anderen Backpackerin angesprochen, wo ich denn hin möchte. Ich erzählte ihr meinen „Plan“ und schon wollte sie mit. „Kein Problem“ meinte ich. Ihr Name ist Jane und war bis dahin die erste reisende Russin auf meiner Reise. Wir ließen uns zum „Royal Hotel“ (klingt teuer, ist es aber nicht) fahren und haben uns die Zimmer zeigen lassen. Doch der Hoteleigentümer wollte nicht unter 6 Dollar pro Zimmer gehen. Jane war davon nicht wirklich begeistert, wollte handeln, doch da war nichts zu machen. Erst als wir gehen wollten, meinte er, dass er noch 2 Zimmer für jeweils 3 Dollar die Nacht hat. Allerdings ohne eigenes Bad. Kein Problem für uns. Nach der Besichtigung dieser Zimmer waren wir uns einig „Die nehmen wir“. Das Zimmer war auf der Dachterrasse und dadurch auch etwas wärmer. Lediglich der Ventilator sorgte für etwas „Abkühlung“.
Vor der Türe des Hotels wartete noch unser Fahrer mit dem wir, während der Fahrt eine weitere Tour vereinbart hatten. Seine Strategie ging also auf. Als erstes wollten wir zum „Bambootrain“. Eine alte Bahnstrecke, 4 Kilometer lang, auf der man mit einer Art selbst gebastelten Zug (unter anderem aus Bambus) mitfahren kann. Die gleiche Strecke zurück. Die Fahrt ist teilweise etwas ruppig, weil sich die Gleise durch die Hitze und das Alter verformt haben und so nicht mehr alle Gleisabschnitte bündig zueinander liegen. Ohne Sonnenschutz, trotz Fahrtwind dann trotzdem etwas warm.
Nach 4 Kilometer, wie soll es auch anders sein, folgen Verkaufsstände. Immerhin sind die Verkäufer trotz Nebensaison nicht so aufdringlich und so kommt, danke Jane, ein Gespräch zustande in dem wir erfahren, dass die Verkäuferin die Strecke früher oft zu Fuß zurückgelegt hat, um in die Schule zu kommen. Die einzigen die ihre Ware wirklich loswerden wollten, waren die Kinder. Die fragten immer wieder ob man denn nicht eins ihrer Armbänder kaufen möchte. Man sollte schwören, wenn man doch eins kauft, dann dieses direkt bei dem Mädchen zu kaufen. Bisher hatte ich in jedem zuvor besuchten Land ein Armband mitgenommen. Warum nicht auch hier. Kaum hatte ich zugestimmt, da kamen gleich noch mehr Kinder und meinten ich solle doch bitte auch eins bei ihnen kaufen. Klar sind die die Armbänder nicht teuer (0,5 Dollar das Stück), doch was will ich mit 5 oder noch mehr davon. Ich muss ja alles auch schleppen und bin noch lang nicht am Ende meiner Reise. Ich entschied mich für 3 Stück. Dem 4 Mädchen wollte ich so etwas Geld geben, doch das nahm sie nicht an und rannte weg. Später erfuhr ich, dass die Mädchen ohne etwas zu verkaufen kein Geld annehmen. Der Tuk Tuk Fahrer sollte während der „Zugfahrt“ auf uns warten. Doch als wir zurückkamen war von diesem weit und breit nichts zu sehen. Wir warten und warten, weil es von den anderen Leuten hieß, er sei gleich zurück. Jane ging es nicht schnell genug. Glücklicherweise hatte wir die Nummer und so rief sie ihn mehrere Male an, bis dieser dann seinen Bruder schickte, wei er selbst Probleme mit seinem Tuk Tuk hatte.
Wir fuhren weiter zum Phnom Sampeau, einem Tempelberg etwas außerhalb der Stadt. Auf dem Weg dort hin, hielten wir an einem Straßenstand, um Ratte vom Grill zu probieren. Wenn man sich nicht vorstellt was man da gerade ist und wo dieses Tier eventuell vorher schon herum gelaufen ist, dann ist es gar nicht so schlimm und schmeckt nach Hühnchen. Noch dazu war sie über dem Grill schon knusprig gebraten….lecker. Würde ich so immer wieder essen.
Am Tempelberg angekommen, gab es die Auswahl zwischen hoch laufen oder nochmal Geld zahlen um gefahren zu werden. Ohne auch nur zu überlegen entschlossen wir uns zu laufen. Schon jetzt war mir Jane sympathisch. Mit ihr war alles so einfach…keine Diskussionen, keine Nörgeleien, kein Gejammer. Oben vom Berg gab es Affen die man mit Früchten füttern konnte, Insekten zum probieren, wie der Name schon sagt Tempel und dazu eine phänomenale Aussicht auf das Fachland ringsherum. So konnten wir auch sehen wie ein starker Regenguss auf uns zu kam. Von diesem Anblick so fasziniert, schafften wir es gerade noch so einen Unterschlupf zu suchen. Irgendwie stimmte mich der Regen glücklich, weil er das doch so ersehnte Wasser zu den Menschen hier bringt.
Der Regenguss lies pünktlich nach und so schafften wir es rechtzeitig zurück zum Fuße des Berges, denn hier sollte das nächste Ereignis auf uns warten. Jeden Abend strömen hier aus einer Höhle tausende von Fledermäusen. Noch bevor alle Fledermäuse aus der Höhle waren (standen länger als 10 Minuten am Ein- bzw. Ausgang), saßen wir bereits wieder im Tuk Tuk zurück in die Stadt.
Unser Fahrer ließ uns auf Wunsch etwas eher raus und so hatten wir noch Gelegenheit bei einem Spaziergang die Stadt zu erkunden. Von der Ratte am Nachmittag angetan, wollte ich nochmal etwas exotisches probieren. Ich entschied mich für ein Ei (den Name weiß ich leider nicht mehr) was es in sich hat. Dieses Ei ist bereits angebrütet und so kann man während man es isst, teilweise schon erahnen wie das Huhn später einmal aussehen soll. Erst traute ich mich nicht so recht. Doch mit etwas Pfeffer, Salz und Limette die mir dazu gegeben wurden, traute ich mich dann doch. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, ähnelt aber einem gekochten Ei mit einer ordentlichen Ladung Limette. Jane war dabei nur stille Beobachterin, wollte nicht probieren.
Beide wollten wir nur einen Tag in Battambang verbringen und so buchten wir am gleichen Abend im Hotel, den Bus nach Phnom Penh.
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