Von Nahin ging es per Sammeltaxi in einer über ein stündigen Fahrt nach Vieng Kham. Dort hatte ich Glück und konnte gleich in das nächste Sammeltaxi nach Thakhek wechseln, dass schon 15 Minuten später los fuhr. In diesem Taxi machte ich eine eher unschöne Erfahrung. Eine Frau aß ihre soeben gekauften Früchte und warf die Verpackung achtlos hinter sich aus dem fahrenden Auto in den Straßengraben. Keine Minute später folgte dann noch ihre Trinkdose. Für mich schwer nachvollziehbar eine so tolle Landschaft so einfach zu verschmutzen. Aber so wie die Straßenränder teilweise aussehen, scheint das keine Seltenheit zu sein. Die Fahrt dauerte ca. 2 Stunden und ich wurde direkt am Busbahnhof abgesetzt. Hier konnte ich dann auch das Ticket für die Weiterfahrt nach Pakse ganz einfach am Schalter kaufen. Eine Stunde musste ich bis zur Abfahrt des Busses warten. Genügend Zeit um sich nochmal etwas zu Trinken zu kaufen und sich die Beine zu vertreten.

Der Bus nach Pakse wurde schnell voller. Leider hab ich mir zu viel Zeit gelassen und so war ich einer der Letzten die in den Bus einstiegen. So kam es, dass ich einen „Sitzplatz“ hinter der letzten Sitzreihe auf Kartons und Säcken bekam. Aber immer noch besser als die Leute die nach mir kamen. Die bekamen einen kleinen Plastikstuhl ohne Lehne und musst im Gang platz nehmen. Der Gang war auch nicht wirklich frei. Jeder freie Zentimeter wurde ausgenutzt um Waren zu transportieren. Selbst auf dem Dach des Busses wurden noch Matratzen festgezurrt. Zum schlafen war mein Platz nicht wirklich bequem. Irgendwie bin ich dann trotzdem eingeschlafen und so kam ich nach ca. 8 Stunden Fahrt, inklusive mehrerer kleiner Stops, kurz nach Mitternacht in der Stadt Pakse an. Wo ich hin sollte wusste ich nicht wirklich. Ich hatte nichts vorgebucht, da ich ja am Morgen noch nicht wusste ob ich es an diesem Tag überhaupt bis nach Pakse schaffe. Bis in das Stadtinnere waren es vom Busbahnhof mehrere Kilometer. Schon ein paar Minuten nach meiner Ankunft wollte mich ein Taxi aufsammeln. Der Fahrer nannte mir den Preis. Doch der war meines Erachtens zu hoch. Auf meinen Preis wollte er nicht eingehen und so ging ich weiter. Ich ärgerte mich, dass ich nicht zugesagt hatte und so den ganzen Weg laufen musste. Das Taxi blieb noch einen kurzen Moment stehen, fuhr mir dann aber hinter her. Beim Preis trafen wir uns fairerweise in der Mitte. Zuerst ging es in einer völlig andere Richtung und als es dann langsam aus der Stadt rausging, wurde mir etwas komisch. Immerhin waren vorne zwei Männer und mit mir hinten auf der Ladefläche noch einer der mich immer wieder beobachtete. Ich dachte schon an das schlimmste, dass ich ausgeraubt werde. Daraufhin nahm ich heimlich etwas Geld aus dem Geldbeutel, steckte es in meine Hosentasche und den Geldbeutel heimlich in meinen größeren Rucksack. Sollte es doch dazu kommen dann würde ich das Geld aus meiner Hosentasche nehmen und behaupten, dass ich nicht mehr bei mir habe. Doch dazu sollte es nicht kommen. Erst wurde der Eine, dann der andere abgesetzt. Am Ende zahlte ich ca. 1 Euro mehr, weil wir weiter fuhren als der Fahrer am Anfang gedacht hatte.

In meiner Kartenapp fand ich eine Unterkunft, die auch in meinem Reiseführer stand, zu der ich gehen wollte. Irgendwann hörte ich Musik und sah eine große Bühne. Interesseiert an dem was da passiert lief ich in die Richtung. Was es genau war weiß ich nicht und konnte ich an dem Abend auch nicht rausbekommen. Ich gehe davon aus, dass es eine Art Stadtfest war. Auf der Bühne wurde getanzt, dazu wurde noch getanzt. Zwischendrin wurde meines Erachtens eine Geschichte aufgeführt, die ich aufgrund von Sprachdefiziten in der laotischen Sprache nicht verstehen konnte. So stand ich dort und beobachtete was auf der Bühne geschah.

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Als einziger Europäer und vollgepackt mit zwei Rucksäcken fiel ich natürlich sofort auf und so dauert es nicht lange, dass ich aufgefordert wurde mich hinzusetzen. Man wollte mit mir Fotos machen, andere wollten sich kurz unterhalten und zum Schluss kam sogar noch eine Gruppe Jugendlicher die sich ein Bier mit mir teilten. So vergingen 2 Stunden relativ schnell. Mir kam der Gedanke die Nacht durch zu machen und die Unterkunft erst nach Sonnenaufgang aufzusuchen, um so auch das Geld für die Nacht zu sparen.

Ich lief Richtung Mekong um mir hier den Sonnenaufgang anzuschauen und davon ein paar Bilder zu machen. Der war nicht wirklich spektakulär, deswegen gibt es an dieser Stelle auch kein Bild davon zu sehen. Doch hier gab es die nächste brenzliche Situation. Am Ufer des Mekongs gab es mehrere (verdammt viele) Hunde, die bellten mich an und so wurden es von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Ich fühlte mich nicht wirklich wohl und rechnete damit, dass ich hier wohl mit einer Bisswunde raus gehe. Die Hunde liefen mir ein paar Meter nach, liesen dann aber von mir ab. Wieder einmal sollte der Spruch „Bellende Hunde beißen nicht“ recht behalten.

Genervt von der Situation und von Pakse, (die Stadt gefiel mir nicht wirklich auf den ersten Blick) entschied ich, mich wieder an den Busbahnhof fahren zu lassen, um von dort aus weiter zu meinem nächsten Ziel „4000 Islands“ zu fahren. Der nächste Motorradtaxifahrer war auch nicht weit. Mit dem gab es dann aber Verständigungsprobleme. Er konnte kein Englisch und so fuhren wir erst zum nächsten Taxifahrer der dann Dolmetscher spielte. Letztendlich brachte das auch nichts. Zweimal wollte mich der Taxifahrer an einer falschen Stelle rauslassen. Zum Glück hatte ich meine offline Kartenapp und konnte so sehen, dass ich noch nicht am Ziel angekommen war. Mit Hilfe der App konnte ich ihn dann zum Busbahnhof lotsen.

Sofort nach meiner Ankunft wurde ich gefragt wo ich hin möchte. Ich meinte nach Don Det und so wurde ich zum richtigen Taxi gebracht und auf die Ladefläche verfrachtet. Hier brachte mein Anblick das erste mal ein Kleinkind, dass wahrscheinlich das erste mal einen Europäer sah, zum weinen. Etwas unangenehm war mir die Sache schon, aber ich wollte ja einfach nur mitfahren. Die Eltern entschieden sich in der Kabine des Fahres Platz zu nehmen. Zwei Stunden dauerte die Fahrt nach Naka Sang. Von diesem Ort konnte man dann die Fähre zur Insel Don Det nehmen.

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An dieser Stelle wird der Mekong so breit, dass sich in ihm Inseln gebildet haben. Je nach Jahreszeit sind es mal mehr und mal weniger. Wenn man jede kleine Sandbank zählt kommt man sicherlich auf 4000 Inseln. Bisher ist diese Region noch nicht so überlaufen, wird aber gern von Backpackern genutz um mal ein paar Tage zu entspannen. Hier ticken die Uhren noch langsamer. Leider ist es zu dieser Jahreszeit auch nicht wirklich grün und die Reisfelder sind ausgetrocknet.

Auf der Insel angekommen, begann die Suche nach einer Unterkunft. Da gerade Nebensaison war wurde ich natürlich an jeder Unterkunft angesprochen. Irgendwann schaute ich mir dann doch ein Zimmer an und entschied mich auch dafür dieses zu nehmen. Auf Don Det wollte ich ein paar ruhige Tage verbringen und etwas chillen. Doch das fiel mir nicht so leicht. Ich hatte das Gefühl etwas zu verpassen und so holte ich mir noch am gleichen Tag ein Fahrrad um die Insel zu erkunden. Don Det ist nicht wirklich groß und so fuhr ich auch noch zur benachbarten Insel Don Khon. Beide Inseln sind durch einer Brücke verbunden, die früher als Eisenbahnbrücke gedacht war.

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Eisenbahnbrücke zwischen Don Det und Don Khon

Eisenbahnbrücke zwischen Don Det und Don Khon

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Die Umrundung hat aber leider nicht geklappt, da auf einmal eine vor mir auftauchende Brücke zerstört war. Einen Weg herum gab es nicht wirklich, tragen wollte ich mein Rad auch nicht und so musste ich umdrehen.

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Dafür konnte ich aber nochmal das bunte treiben bei einem Raketenfestival sehen, so wie ich es schon in Phonsavan gesehen hatte. Anschließend besichtigte ich noch einen Wasserfall. Auf den Inseln ist es bisher noch recht ruhig und ich war auch eher außerhalb von dem ganzen Trubel (wie ich später mitbekam). So ging ich an diesem Tag schon um 8 Uhr ins Bett. In der Hauptsaison soll es dann schon etwas mehr abgehen, aber ich war eh eher außerhalb.

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Am nächsten Morgen gegen 4 Uhr wurde ich wach, weil ich einen leichten Biss verspürte. Schreckhaft sprang ich auf um das Licht anzuschalten. Es war eine dicke fette Kakerlake, die dann meinem Flip Flop zum Opfer fiel. Es wurde bereits langsam hell und so entschied, auf der Hängematte vor meinem Zimmer weiter zu schlafen und gegebenenfalls den Sonnenaufgang zu sehen. Schlafen konnte ich nicht mehr. Der Wifi-Empfang reichte bis zu meinem Zimmer (keine Selbstverständlichkeit) und so durchstöberte ich seit langem mal wieder Youtube um mir Lieder anzuhören. An diesem Tag hab ich dann mal einen Ruhigen gemacht und den Tag mit Musik hören, chillen und Blog schreiben verbracht. Ich hatte auf einmal Zeit und so verfiel ich in Gedanken, was ich doch zu Hause verpasse und hatte das erste mal ein bisschen Heimweh. Für diesen Moment war ich jedoch bestens ausgerüstet. Meine zu Hause gebliebenen Freunde übergaben mir zu meiner Überraschungsabschiedsfeier einen Fotobuch und jeder schrieb dazu noch ein paar aufmunternde Worte. Als ich mit dem Buch fertig war, fühlte ich mich echt besser.

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Die Sonnenuntergänge waren die schönsten die ich bisher auf meiner Reise sehen durfte.

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Der nächste Tag sah vom Ablauf nicht viel anders aus. Ich schrieb weiter an meinem Blogeintrag und informierte mich in meinem Reiseführer über Kambodscha. Für Kambodscha hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Reiseroute überlegt. Ich entschied das mein nächstes Ziel Kratie sein sollte. Das Busticket konnte ich direkt in meiner Unterkunft buchen.

Am darauffolgenden Tag sollte ich um 8 Uhr von meiner Unterkunft abgeholt werden. Nach mehreren Nachfragen an der Rezeption, bekam ich nach über einer Stunde das Telefon in die Hand gedrückt. Am anderen Ende der Leitung war ein Mann, der mir sagte, dass er für heute kein Boot von der Insel hat und ich erst am nächsten Tag weiter kann. Nicht wirklich begeistert nahm ich es so hin und verlängerte meine Unterkunft um eine weitere Nacht. Das Gute daran war, dass ich wusste das Johannes (den ich in Phonsavan kennenlernte) mittlerweile auf Don Det war. Ich schrieb ihm und keine 2 Stunden später saßen wir (und ein englisches Pärchen) auf dem Fahrrad und fuhren auf die Nachbarinsel Don Khon. Hier besichtigten wir die Somphamit Waterfalls.

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Danach ging es weiter an den Strand der Insel, wo wir im Mekong badeten. Hier entstand dann auch die Idee, sich ein Boot samt Fahrer zu nehmen um zu den Delphinen zu fahren. Sicherlich ein tolles Erlebnis. Doch leider waren die Delphine zu weit weg und so bekamen wir immer nur die Rückenflosse zu sehen. Doch immer noch besser als gar nicht. Die Trockenzeit eignet sich am besten um diese Delphine zu sehen. Durch den niedrigen Wasserstand des Mekongs, haben die Delphine nicht mehr soviel Rückzugsmöglichkeiten und so steigen die Chance diese zu sehen.

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Wir waren relativ spät dran und so ging dann die Sonne schon langsam unter. Normalerweise wäre das eine gesonderte Bootsfahrt gewesen. Wir konnten aber ungewollter weise beide miteinander verbinden. Am Abend saßen wir dann zu viert bei Johannes vor dem Bungalow, tranken und spielten Karten. War doch super, dass ich an dem Tag nicht abgeholt wurde und so sah ich noch ein paar Sachen die ich sonst nicht gesehen hätte.

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Am nächsten Tag ging es von Laos nach Kambodscha.

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