Nach 4 Nächten in Luang Prabang ging es weiter nach Vang Vieng. Dafür hatten wir uns in unserer Unterkunft ein Busticket besorgt. Normalerweise wollten wir mit dem großen Bus fahren, da uns dieser sicherer erschien, doch wahrscheinlich wurde der nicht voll und so wurden wir zum gleichen Preis mit dem teureren und zu dem noch schnelleren Minibus gefahren. Statt 7 Stunden brauchten wir so nur 5 Stunden. Schaut man sich die Entfernung auf der Karte an, dann wirkt es gar nicht so weit. Doch hier in der Gegend ist es sehr bergig und so muss sich der Bus immer wieder Berge hoch und runter quälen. Oft sind die Busse einigermaßen bequem und so fällt es nicht ganz so schwer ein wenig Schlaf zu finden. Ein Nackenkissen wäre hier natürlich super, doch das hab ich in Deutschland vergessen. Extra eins nachkaufen möchte ich dann aber auch nicht bzw. hab ich auch noch nicht gesehen, weil ich nicht gezielt danach suche. Auch hier gab es auf der Hälfte der Strecke wieder eine kleine Pause mit der Möglichkeit etwas zu essen. Wie so oft entschied ich mich für eine leckere Nudelsuppe mit Schweinefleisch und viel Gemüse. Nach der Sauberkeit darf man aber nicht schaun, die weicht doch sehr von unseren deutschen Standards ab. Solange die Suppe heiß ist sollte aber alles gut sein.
Keine 5 Minuten nachdem wir in Vang Vieng angekommen waren, wurden wir mit einem ordentlichen Regenguss begrüßt. Da half nur ein schneller Sprint in das gegenüberliegende Restaurant und eine kurze Beerlao-Auszeit. Eine Unterkunft hatten wir wie so oft nicht. Umso besser war es, dass wir von dem Restaurant, wiederum direkt gegenüber eine Unterkunft sahen. Nach einem kurzen check der Zimmer, wurde dies unser neues Heim für die nächsten 3 Nächte.
Tubing
Vang Vieng ist eine Kleinstadt in der Provinz von Vientiane. Für mich wirklich sehr schön zwischen Karstformationen und Regenwald gelegen. Zudem liegt die Stadt am Fluss Nam Xong, was wohl das eigentliche Highlight für die meisten Backpacker ist, die es hier her zieht. Stichwort Tubing. Es besteht die Möglichkeit sich einen aufgeblasenen Autoreifenschlauch zu mieten und sich damit den Fluss ca. 3 km entlang treiben zu lassen. Ich muss zugeben, dass auch wir aus diesem Grund hier her gekommen sind. Um ein paar Sachen mit ins Wasser nehmen zu können, werden überall Handyhüllen und auch wasserdichte Taschen zu wirklich günstigen Preisen verkauft. Wie lang die hält wird sich im laufe meiner Reise zeigen. Ich kann soviel vorwegnehmen, das Tubing hat die Tasche wohlbehalten überstanden und dicht ist sie auch. Im Preis (ca. 5,50 €) für das Tubing ist der Transport zum Fluss inklusive, zusätzlich zahlt man eine Kaution (ca. 6 €) für den Schlauch. Sobald man am Fluss angekommen ist, kann es auch schon los gehen.
Die Strömung war nicht übermäßig stark, was wahrscheinlich an der Jahreszeit lag und wirklich tief war der Fluss auch nicht. Teilweise musste man aufpassen, dass man mit seinem Schlauch nicht an einem Stein hängen blieb, den man an der Wasseroberfläche nicht sehen konnte. Nach ein paar Metern erscheinen dann auf beiden Seiten des Flusses die ersten Bars. Die Angestellten der Bars sind zu dieser Jahreszeit bemüht, die wenigen Leute die kommen für ihre Bar zu angeln. Hierfür werfen sie eine, an einem Strick befestigte, mit Wasser gefüllte Flasche in die Richtung der vorbeitreibenden Leute. Dieser kann sich dann an dem Strick ans Ufer ziehen oder die Leine einfach ungeachtet lassen und sich weiter treiben lassen. Beim wählen der Wurfrichtung wird nicht wirklich darauf acht gegeben, ob die Person gerade in die Richtung schaut und so hätte ich einmal fast eine Flasche ins Genick bekommen. Sicherlich kein angenehmes Gefühl. Je nach Bar wird den Leuten unterschiedlich viel angeboten. Von Volleyball, über Basketball, lauter Musik, Tanzflächen, Liegeflächen und übermäßig viel Alkohol wird den Leuten so ziemlich alles geboten. So kam es in den letzten Jahren auch immer wieder zu Todesfällen, da sich die Leute nach übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum überschätzten und z.b. in den Fluss sprangen oder die Strömung dann doch zu stark war. Wir entschieden uns für gemäßigten und kontrollierten Alkoholkonsum.
Am späten Nachmittag setzte der Regen wieder ein, doch das war egal denn trocken bleibt man eh nicht. Ein paar Bars weiter ließen wir es uns dann auch nicht nehmen im Schlamm Volleyball zu spielen. Das Problem hierbei Bestand eher darin gerade zu stehen, da der Boden so klitschig war. Aus dem Volleyball spielen wurde eine Schlammschlacht. Unglücklicherweise traf mit meiner Ladung Schlamm genau in das Gesicht eines anderen. Dieser hatte dann erstmal damit zu kämpfen wieder etwas sehen zu können und auch den Schlamm aus seinem Mund zu bekommen.
Auch ein wirklich tolles Gefühl…im Regen zu tanzen. Leider starteten wir an diesem Tag viel zu spät und so blieb nicht genügend Zeit sich die kompletten 3 km treiben zu lassen. Das meiste spielt sich allerdings nur auf dem ersten Kilometer ab. Danach ist es eher ruhig, aber man kann die Landschaft genießen. Gefühlt waren wir mehr in den Bars als auf dem Wasser. Zurück zum Ausgangspunkt geht es dann per Tuk Tuk was man bezahlen muss. Am Ende waren wir 20 Minuten über der Zeit und bekamen so nicht die komplette Kaution zurück. Das ganze kann dann so weit gehen, dass die komplette Kaution einbehalten wird. Die Partypeople treffen sich am Ende des Tages in der letzten Bar.
Mit dem Motobike rund um Vang Vieng
Am nächsten Tag hieß es (wie so oft schon auf meiner Reise) Abschied nehmen. Nicole hatte uns bereits in Lunag Prabang verlassen. James wollte weiter nach Thailand. Stu in die Hauptstadt Vientiane , Andy und Gail wollten direkt in den Süden von Laos zu den 4000 Islands. Doch ich wollte nochmal zurück in den Norden, da ich einfach noch mehr von Laos sehen wollte. Phonsavan, der Name meines nächsten Ziels. Ich entschied mich zu spät und so war der einzige Bus der an diesem Tag dort hinfuhr schon weg (ich wusste vorher die Zeiten nicht). Aber für mich kein Problem. Mir gefielen die Karstformationen die Vang Vieng umgeben und so entschied ich mir einen Roller zu mieten. Allerdings musste ich vorher noch das Zimmer wechseln, da ich jetzt nur noch allein unterwegs war. Ich bekam ein dunkles, muffiges Zimmer. Doch für eine Nacht nur zum schlafen für mich ok. Auf einer Karte sah ich einen großen blauen Fleck, das Nam Ngam Reservoir. Das erschien mir ganz interessant und sah von der Distanz auch machbar aus. Nach Linksverkehr in Thailand herrscht in Laos endlich wieder Rechtsverkehr. So komisch es klingt, aber ich hatte mich in den 4 Wochen Thailand so an den Linksverkehr gewöhnt, dass ich mich erst wieder umgewöhnen musste. Auch wenn es nicht ganz ungefährlich ist, bin ich gern mit dem Roller unterwegs. Ich bin näher am Geschehen, an den Menschen und ich kann immer anhalten wann ich möchte. Die Straßen sind erstaunlich gut, kann aber auch daran liegen, dass ich meist die großen Straßen befahren habe. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, wie ich immer weiß wo ich bin. Google Maps kann ich nicht nutzen weil ich mir für Laos keine Simkarte gekauft hab und so auch kein Internet hab. Dafür nutze ich aber die App „Maps.me“, die mir ein paar Tage zuvor jemand empfohlen hatte. Die App ist kostenlos und man kann sich das jeweils gewünschte Land ebenfalls kostenlos runterladen. Klar ist es nicht so gut und ausführlich wie Google Maps, vielleicht auch nicht so aktuell, dafür kann man alles offline machen. Mit Hilfe des GPS findet man heraus wo man sich gerade befindet. Für mich ist die App zum Roller fahren völlig ausreichend.
Diesmal bekam ich aber kein Automatik-Roller. Der war teurer und das Geld wollte ich mir sparen. Dafür bekam ich eine Semi-Automatik-Maschine. Man muss schalten, hat aber keine Kupplung. Letztendlich ist es nicht wirklich schwieriger, da man nur hoch und runter schält, ohne sich Gedanken darüber zu machen wann die Kupplung zu ziehen ist. Zuerst hieß es aber die Maschine erstmal voll tanken. Ich gehe davon aus, dass der Vermieter den Restsprit vom Vormieter immer abzapft und diesen dann Verkauft. Es wird genügend Sprit im Tank gelassen, dass es der Nachmieter zur Tankstelle schafft und wieder tanken kann. Hier bleibt wieder Sprit übrig, der dann verkauft werden kann. So zumindest meine Theorie.
Ich beobachtete die Menschen beim fischen, durchquerte kleine Orte in denen die Kühe auf den Straßen liefen. Dabei den Blick immer auf der Tanknadel, um dem zu entgehen was mir in Thailand fast passiert ist. Oft sind Abzweigungen schwer zu erkennen, vor allem dann wenn es kleinere Straßen sind. So kam es, dass ich eine verpasste und immer weiterfuhr. Das fiel mir schon nach kurzer Zeit auf. Trotzdem fuhr ich weiter. Ich wollte einfach unterwegs sein und soviel wie möglich sehen. Nach einer Weile entschied ich dann doch umzudrehen um den richtigen Weg zum Reservoir zu finden. Vor der Abzweigung tankte ich sicherheitshalber nochmal voll. Wirklich Spaß macht hier das bergauf und -ab fahren. Nach vielen Kilometern und ungläubigen Blicken der Einheimischen in dieser Gegend einen Ausländer zu sehen, erreichte ich das Reservoir. Eine wirklich tolle Aussicht und das obwohl es am Ende der Trockenzeit ist. Ich fuhr die Straße weiter um noch ein paar Fotos zu machen und umkehren wollte ich auch noch nicht.
Auf dem Rückweg bog ich nochmal auf einen Schotterweg ab, weil ich mir eine spektakuläre Aussicht erhoffte. Nach einem beinahe Sturz entschied ich dann doch wieder umzudrehen. Das Motorrad war mit seinem Profil und den schmalen Reifen nicht wirklich für dieses Terrain geeignet.
Auf dem Rückweg nach Vang Vieng entschied ich noch zur Blauen Lagune zu fahren. Der Weg dort hin war nicht geteert und auch von unzähligen Steinen und Schlaglöchern überseht. Dadurch dauerte es länger als gedacht und ich entschied mich umzukehren, weil es schon langsam dunkel wurde.
Am Abend hab ich mir dann noch einen leckeren Fisch gegönnt. Selbst die Katze von der Straße hatte was davon, der gab ich die Kiemen des Fischs.
Fazit zu Vang Vieng: Ich hatte vorher einiges über Vang Vieng gelesen. Doch es war nicht so schlimm wie gedacht. Es gab hier und da einzelne Betrunkene. Drogen kaufen wäre auch kein Problem gewesen. Doch wir haben es eher ruhig angehen lassen. Auch so war es eher ruhiger in der Stadt. Vermutlich wegen der Nebensaison. Wenn man dort ist sollte man auf jeden Fall das Tubing ausprobieren. Anderenfalls gibt es in Vang Vieng mehrere kleine buddhistische Tempel zu sehen und es gibt mehrere Höhlen in die man hineingehen kann. Für alle Sportbegeisterten ist auch Kayaking und klettern möglich.
Am nächsten Morgen ging es per Minibus weiter nordwestlich nach Phonsavan.