Von Vang Vieng sollte es nochmal Richtung Norden nach Phonsavan gehen. Hier wollte ich mir unter anderem das „Plain of Jars“ ansehen und dann die weitere Reiseroute durch Laos planen. Phonsavan liegt am Fluss Nam Kat  und ist die Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang.

Der Weg nach Phonsavan

Früh um 9 sollte ich von meiner Unterkunft abholt und zum Busbahnhof gebracht werden. Ich wartete und wartete. Es war bereits nach 9. Doch ich machte mir keine Gedanken, da es die Asiaten eh nicht so mit der Pünktlichkeit haben. Außerdem hatte ich die Busfahrt direkt in dem Reisebüro in meiner Unterkunft gebucht. Irgendwann fragt mich dann die Frau von der Unterkunft (bei der ich auch die Reise gebucht hattte) auf was ich warte. Ich meinte auf meinen Bus. Sie tätigte einen Anruf und ein paar Minuten später stand ein Bus ganz für mich allein vor der Tür. Ich geh mal davon aus, dass sie mich vergessen hatten. Am Busbahnhof stieg ich in einen Minibus um. Ich war glücklicherweise der Letzte und so bekam ich einen Sitz im vorderen Bereich des Busses, was für mich mehr Beinfreiheit bedeutete. Vorher hatte ich mich nicht über die Busfahrt informiert und so hatte ich auch keine Ahnung wie lang die Fahrt dauern sollte. Auf der Karte sah es mal wieder nicht so weit aus. Ich wusste aber von den vorherigen Fahrten, dass das täuschen kann. Daher schätze ich 4-5 Stunden. Am Anfang ging es noch im Tal an Dörfern Bergen und Karstformationen vorbei. Der Bus war nicht mehr der neuste. Trotzdem war es Dank der Klimaanlage angenehm kühl. Doch das sollte sich am ersten steileren und längeren Berg ändern. Die Fenster wurden aufgerissen und ab hier wurde die Klimaanlage abgestellt um zusätzlich Power an den Bergen zu haben. Dieser Zustand sollte sich erst kurz vor Phonsavan wieder ändern. Jeder Gang wird bis zum aufheulen des Motors ausgefahren. Aber auch in den Drehzahlen nach unten gibt es keine Grenzen. Es wird erst der kleinere Gang eingelegt, wenn man schon fast steht. So schleppt sich dann der Bus mit 10-20 km/h die Berge rauf. Immerhin ist es so sicherer, wie wenn man einen verrückten Fahrer hat, der denkt er ist ein Rennfahrer.

Bus nach Phonsavan

Bus nach Phonsavan

Zwischendurch gab es wieder eine kurze Pause in einem kleinen Ort in den Bergen um etwas zu essen. Diesmal hab ich die meiste Zeit im Bus geschlafen, auch wenn wir teilweise eine wirklich erstklassige Aussicht von den Bergen ins Tal hatten. Die Frau neben mir konnte sich auch freuen. Sie tastete sich langsam an mich ran. Erst lehnte sie sich zum schlafen nur gegen mich. Später lag ihr Kopf auf meiner Schulter. Am Ende der 7 Stündigen Fahrt bedankte sie sich noch mit einem freundlichen Lächeln bei mir.

Phonsavan

In Phonsavan ignorierte ich die dort wartenden Taxifahrer und macht mich selber auf die Suche nach einer Unterkunft. Keine 200 Meter vom Busbahnhof entfernt, sah ich schon das erste Guesthouse ausgeschildert. Ich folgte der Beschilderung und keine 15 Minuten später hatte ich meine Unterkunft für die nächsten 2 Nächte.

Für den nächsten Tag hatte ich geplant mir ein Roller zu mieten und zu den verschieden Plain of Jars (Ebene der Tonkrüge) zu fahren. Das erschien mir als die günstigste Variante und ich kann mir soviel Zeit lassen wie ich brauche. Doch dann sah ich, dass in der Unerkunft auch verschiedene Ausflüge zur Auswahl standen. Noch dazu führte der Besitzer des Guesthouse die Touren selber und übernahm auch die Aufgabe des Fahrers. Je nachdem wieviele daran teilnehmen, desto günstiger wird der Preis für jeden einzelnen. Glücklicherweise reisten an dem Tag 7 Leute an, die auch alle das gleiche machen wollten.

An gleichen Abend lernte ich noch Johannes aus Berlin kennen. Der konnte mir noch ein paar gute Tipps für Vietnam geben. Unter anderem festigte sich dadurch der Gedanke, mir in Vietnam ein Motorrad zu kaufen und damit von Süd nach Nord zu fahren. Später sind wir dann noch in die Stadt, um uns einen kostenlosen Film über den Secret War in Laos anzuschaun. Der Film wurde von der Nichtregierungsorganisation MAG (Mines Advisory Group) ausgestrahlt. Diese international tätige Organisation finanziert sich hauptsächlich durch Spenden und staatlichen Unterstützungen. Sie räumt Minen, leichte Waffen, und Munitionsrückstände in aktuellen und ehemaligen Konflikt- und Krisengebieten.

Tagesausflug um Phonsavan inkl. Plain of Jars

Am nächsten Morgen ging es mit dem Minibus zuerst zu den Plain of Jars, auch Ebene der Tonkrüge genannt. In Wirklichkeit sind die Krüge aber aus Stein. Diese befinden sich größtenteils auf 3 Lagerstädten verteilt (es gibt noch weitere Lagerstädten die nicht so bekannt und nicht so gut zugänglich sind). Wir besichtigten das wohl bekannteste Feld Nr. 1, das nicht weit von Phonsavan entfernt ist. Die Krüge sind bis zu 6000 kg schwer und ihr Alter wird auf 1500 bis 2000 Jahre geschätzt. Allerdings konnte bisher nicht vollständig geklärt werden für was diese genutzt wurden. Man geht davon aus, dass in Ihnen verstorbene Menschen aufbewahrt bzw. begesetzt wurden.

Plain of Jars 1

Plain of Jars 1

Plain of Jars 1 Plain of Jars 1

Nach einem kurzen Snack hatten wir die Qual der Wahl, ob wir zu einem Kraterfeld oder zu einem Raketenfestival wollten. Klar wäre das Kraterfeld auch interessant gewesen, doch wir entschieden uns für das Raketenfestival. Hierfür fuhren wir in ein nahegelegenes Dorf. Dieses Fest markiert das Ende der Trockenzeit und es wird gleichzeitig um Regen gebeten. Hierfür schießen die Dorfbewohner ihre selbstgemachten Feuerwerkskörper Richtung Himmel. Je länger die Rakete fliegt, desto besser die Stimmung im Publikum. Bisher kannte ich dieses Fest nur von Fernsehsendungen. Umso schöner war es, dieses jetzt live zu erleben. Die Einwohner erfreuten sich ebenso an unserem Anblick. Es dauerte nicht lang und wir sollten den selbst angesetzten Schnaps probieren. Stark aber geschmacklich nicht ganz schlecht. Natürlich gab es auch einen Moderator. Den konnte man zwar nicht verstehen, aber uns konnte er mit seinen kleinen Tanzeinlagen überzeugen und zum lachen bringen.

Raketenfestival

Raketenfestival

Raketenfestival

Moderator Raketenfestival

Moderator Raketenfestival

Raketenfestival

Der Tag sollte hier aber noch nicht zu Ende sein. Wir fuhren weiter zum Bomb Village. Früher suchten die Dorfbewohner dieses Dorfes (bei den es sich um eine Minderheit handelt) nach alten Bomben und verkauften das Metall. Da das aufsuchen und aufbrechen der Bomben aber zu gefährlich ist, wurde dies mittlerweile von der Regierung verboten. Daher werden die noch übrig gebliebenen Bombenteile im Dorf verbaut bzw. anderweitig verwendet zum Beispiel als Pfeiler für Hütten, Fressnäpfe für Tiere oder auch als Pflanzkästen.

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Doch warum schreib ich hier immer mal wieder über Krater, Bomben, Minen..? Bevor ich nach Phonsavan kam wusste ich auch nichts von diesem sogenannten Secret War.

In Laos wurden zwischen den Jahren 1964 und 1973 über 270 Millionen Bomben von der amerikanischen Luftwaffe abgeworfen. Das heißt durchschnittlich alle 8 Minuten, 24 Stunden am Tag, 9 Jahre lang. Somit zählt Laos zu den meist bombardierten Ländern der Welt. Ca. 30 % dieser Bomben detonierten nicht sofort und liegen somit als tickende Zeitbomben überall im Land verstreut. Die Region um Phonsavan ist dabei die am zweitstärksten bombardierte Region. Laut Schätzungen wird es noch über 100!!! Jahre dauern, das Land von diesem sogenannten UXO (Unexploded Ordnance) zu säubern.

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Eigentlich wollte ich den höchsten Berg in Laos besteigen, doch schon gleich am Anfang meiner Recherchen stieß ich darauf, dass es durch UXO zu gefährlich und das Gebiet wahrscheinlich auch gesperrt sei. So wurde mir diese Entscheidung abgenommen und ich fragte gar nicht mehr weiter nach.

Kong, unser Fahrer und Guide führte uns durch das Bomb Villige und erklärte uns einige Sachen, wie die Leute leben und wie sie ihren Lebensunterhalt nun auf den Feldern verdienen müssen. Für die kleinen Kinder vor Ort hatte er Luftballons mitgebracht. Die freuten sich riesig darüber.

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Nach der Besichtugung des Dorfes ging es noch in die Pew Cave. In dieser Höhle fanden einige Laote Schutz vor den Bombenangriffen. Allerdings kam es eines Tage dazu, dass eine Rakete genau den Eigang der Höhle traff und so viele Menschen starben, da es auch einige Tage in der Höhle brandte.

Eingang Pew Cave

Eingang Pew Cave

Pew Cave

Höhepunkt des Tage waren dann anschließend noch die heißen Quellen (Small Hot Springs). Eine knappe Stunde von der Stadt entfernt und nicht wirklich touristisch. Hier konnten wir uns erstmal mit nicht wohlriechenden, dafür angenehm warmen Schlamm einschmieren. Der unter anderem auch für die Haut gut sein soll. Während einer kurzen Beerlao Pause könnte der Schlamm auf der Haut trocknen. Ich hatte wirklich alles Bereiche meines Körpers, inklusive Haare eingeschmiert. Lediglich der Bereich der Badehose blieb verschont. Am Ende ließ er sich dann doch leichter entfernen als Gedacht. Nach über 12 Stunden ging es zu unserer Unterkunft zurück.

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Am nächsten Tag ging es für mich weiter Richtung Süden nach Na Hin, Nahe gelegen zu der Höhle von Kong Lo.