Es ist der 19.06. und seit ein paar Tagen stehe ich mit meinem Kumpel Stu von Neuseeland, mit dem ich schon in Laos gereist bin, im regen Kontakt. Er hat, so wie auch ich, noch komplett Vietnam vor sich, doch leider bin ich immer hinter ihm um doch nochmal zusammen zu reisen. Doch vielleicht habe ich Glück ihn einzuholen. um doch nochmal gemeinsam zu reisen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er sich bereits in Ho Chi Minh City aufhält, in die Stadt in die ich heute fahren werde (auch unter dem Namen Saigon bekannt).

Ankunft in Ho Chi Minh City

Von meinem Homestay geht es mit der Fähre zurück in die Stadt Vinh Long und von dort zu Fuß  direkt zum Busbahnhof. Wie ich dort ankomme möchte man mich gerne zum außerhalb gelegenen Busbahnhof fahren, weil hier angeblich kein Bus an mein Ziel fährt. Schon wieder nur eine Masche um an mein Geld ran zu kommen? Ich sage nur freundlich in Ordnung, möchte mir aber vorher gern noch den Busbahnhof ansehen. Das will ich doch einmal checken. Zu meinem Glück, denn von dort fährt auch ein Bus. Für die 2 ½ stündige Fahrt von Vinh Long nach Ho Chi Minh City (HCMC) zahle ich 102.000 Dong (ca. 6 Euro).

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In HCMC wollte ich die zwei Kilometer ins Stadtinnere laufen, weil an dieser Stelle gerade kein Taxi verfügbar war. Das ändert sich dann aber doch schneller als gedacht. Ein Mopedfahrer spricht mich an und möchte mich für 60.000 Dong fahren, worauf ich 20.000 Dong antworte. Wir können uns nicht einigen und ich lauf weiter, weil ich nicht wirklich ein Taxi brauche. Ich komme gerade einmal 50 Meter weit, als der Mopedfahrer noch einmal auftaucht und mir die Fahrt für 30.000 Dong anbietet. Ich stimme zu und beide sind glücklich. Meinen kleinen Rucksack nimmt er vorne zwischen seine Beine. Ich weiß, fahrlässig, weil genau in diesem Rucksack alle meine Papiere, Kamera, Laptop, und und und drin sind. Den großen Rucksack behalte ich auf meinen Rücken und so wird es dann doch recht kuschelig auf seinem kleinen Roller. Es fällt schwer die Balance zu halten, ich bin total verkrampft um nicht runter zu fallen. Trotzdem gelingt es mir noch irgendwie mein Handy zu halten, um zu sehen ob wir richtig sind und dem Fahrer gegebenenfalls Anweisungen zu meinem gewünschten Hostel zu geben. Erst möchte er mit dem Preis nicht runter gehen und dann fährt er mich doch weiter als gedacht. An meinem Hostel vorbei. Ich rufe mehrere Male „Stop“ bis er rechts abbiegt und endlich hält. Doch wer mir da auf einmal über den Weg läuft, will ich nicht so recht glauben. Es ist Stu. Die Freude ist riesig. So groß das ich mir nicht mal den Namen seiner Reisebegleitung merke und sie in diesem Moment auch eher links liegen lasse. Was für ein Zufall sich in einer Millionenmetropole einfach so über den Weg zu laufen. Das Schicksal hat natürlich auch mitgespielt, ohne den Mopedfahrer hätte das nie geklappt. Natürlich frage ich gleich nach Ihrem Hostel, lasse mich dort hinbringen um die Nacht auch dort zu verbringen. Was ich dann aber als nächstes höre, erfreut mich nicht wirklich. Beide haben bereits ihr Busticket gebucht und reisen am nächsten Tag ab. Im dem Hostel gibt es einen Waschservice. Diese wäre auch noch am gleichen Abend fertig. Perfekt denke ich, weil mir im Hinterkopf schon vorschwebt mit den beiden zu reisen.

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Die Vietnamesen sind „Weltmeister“ im Beladen ihrer Mopeds

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Auf der Suche nach einem guten und günstigem Kaffee, landen wir schließlich in einem Kebab laden, dazu ein kaltes Bier. Man gönnt sich ja sonst nichts. Den Gedanken in Vietnam ein eigenes Motorrad zu haben, habe ich nun endgültig verworfen. Mir bleiben nur ca. 3 Wochen in Vietnam. Dann müsste ich noch Zeit für den Wiederverkauf einrechnen und außerdem geht die Regenzeit los. Keine Lust bei Regen zu fahren. Ich frage Stu und Jessica über ihr Busticket aus. 39 US-Dollar für einen Bus mit Wifi von Ho Chi Minh City bis Hanoi (ca. 1600 km) mit mehreren Zwischenstopps hört sich für mich super an. Außerdem ist das Ticket nicht Zeitgebunden und so kann man sich an den verschiedenen Orten soviel Zeit lassen wie man möchte. Kurzfristig entschließe ich, mich den beiden anzuschließen. Das Ticket ist auch schnell besorgt und für den nächsten Tag sind auch noch Plätze im Bus frei, da man diese immer einen Tag vorher vor reservieren sollte. So bleiben mir nicht ein mal 24 STunden in HCMC. Wirklich viel sehe ich von der Stadt nicht und auch die berühmten Cu Chi Tunnel muss ich fürs erste auslassen. Aber zumindest habe ich jetzt wieder Reisebegleiter. Wir besorgen noch die Pflaster für meine infizierten Stiche, die ich in Vinh Long wegen Verständigungsproblemen nicht bekommen habe. Am Abend geht es mit den beiden noch ins Kino zu „Jurassic World“ in Englisch mit vietnamesischen Untertitel, mal was anderes. Ich weiß nicht ob das Standard ist, aber während der Vorstellung wurde ich gefragt, ob ich mit allem zufrieden bin und der Sitz bequem genug ist. Könnte aber auch daran liegen, dass wir Ausländer waren. Bei anderen könnte ich diesen Phänomen nicht beobachten.

Die Dünen von Mui Ne

Die Nacht vergeht schnell und ehe man sich versieht sitzen wir am nächsten Morgen auch schon im Bus. Der erste Stop ist nach 5 Stunden fahrt in Mui Ne. Die gehen trotzdem recht schnell vorbei, weil es ein Schlafbus ist und in dem man sich aufrecht hinsetzen oder auch hinlegen kann, wie man gerade möchte.

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Auf dem Weg zum Bus mit Stu und Jess

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Es sieht enger aus als es ist 😉

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Mui Ne ist eher ein Fischerdorf, dass durch seinen Bade- und Kitesurfe-Tourismus bekannt ist. Das ist auch kaum zu übersehen, wenn man so die Straßen entlang läuft. Überall Hotels und Surfshops. Eine günstige Unterkunft ist auch schnell gefunden. Das „Backpacker Village“, eine wirklich schöne Anlage mit eigenem Pool. Glücklicherweise gibt es ein Dreibettzimmer und so teilen wir uns in Zimmer und Kosten hinein. Hier treffe ich auch ein paar Leute wieder, die ich das letzte Mal in Laos gesehen habe. Irgendwie machen doch alle die gleiche Route durch Südostasien. Das Wetter spielt an dem Tag leider nicht ganz so mit und so lohnt es sich auch nicht an den Strand zu legen.

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Am darauffolgenden Morgen versuchen wir im ganzen Ort für Jessy eine GoPro aufzutreiben. Wir gehen in jedes Geschäft was nur danach aussieht eine solche Kamera im Sortiment zu führen. Doch vergebens. Überall kann man GoPro Zubehör kaufen, doch eine GoPro muss erst bestellt werden und würde am nächsten Tag erst eintreffen, wenn wir schon wieder unterwegs sind. Dafür gönnen wir uns eine Massage. Eigentlich etwas überteuert, doch zu dritt können wir den Preis gut drücken und so bekommen wir am Ende eine wirklich gute 30 minütige Körpermassage für 6 Dollar.

Am Vormittag hatten wir bereits in unsere Unterkunft eine Ausflug zu den weißen und roten Sanddünen gebucht, das ist hier so ziemlich das Bekannteste. Nach der Massage total entspannt, geht es dort am Nachmittag hin. Die Dünen liegen nur ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Alle die gebucht hatten, wurden in Jeeps abgeholt. Natürlich passen nicht alle in den Innenraum und so mussten wir hinten auf der kleinen Ladefläche auf Plastikstühlen Platz nehmen. Am Anfang war das noch angenehm, weil es im Auto eh viel zu warm war. Doch als der Regen aufkam und wir durchnässt waren, machte es keinen Spaß mehr. An den roten Dünen blieb uns zu wenig Zeit, so konnten wir nicht alles sehen. Es gab auch die Möglichkeit (Extra Kosten) auf einem Strauß zu reiten. Gern hätte ich es auf dem Rückweg von den Dünen zum Auto probiert (wäre sicherlich ein lustiges Video geworden), doch die Zeit blieb leider auch nicht mehr.

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Dafür blieb uns an den weißen Dünen, die wirklich sehenswerte sind, mehr Zeit. Man kommt sich fast vor wie in der Wüste. So etwas hatte ich, in dieser Größe noch nie zuvor gesehen. Es ist möglich hier Quads zu mieten oder sich mit dem Jeep fahren zu lassen. Doch alles etwas überteuert, also entscheiden wir uns zu Fuß zu gehen. Die Quads verderben einem dann auch etwas die Stimmung und teilweise muss man aufpassen, dass man nicht über den Haufen gefahren wird. Wirklich weit sind die Distanzen hier trotzdem nicht. Jessi musste auch einmal 2 Mädchen helfen die mit dem Quad umgekippt waren und darunter lagen. Stu und ich haben dabei dem Spektakel nur zugeschaut. Im Sand stecken bleiben konnte man natürlich auch. Als der Regen wieder einzusetzen droht, rennen wir zurück um uns unter zu stellen und den Sand abzuwaschen. Die Tour würde eigentlich noch etwas weiter gehen, doch alle im Auto sind sich einig hier abzubrechen. Hätte nicht gedacht, dass es in Vietnam auch so „kalt“ werden kann. Nachdem der Bus für den nächsten Tag reserviert ist, geht es noch zum Mexikaner. Mit Rum-Cola (natürlich selbst gekauft und gemixt) lassen wir den Abend vor unserm Zimmer ausklingen.

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Canyoning in Dalat

Am nächsten Morgen geht es um 7 mit dem Bus schon wieder weiter in das Landesinnere nach Dalat. Wir werden von einem kleinen Bus abgeholt, denken es ist nur ein Bus, der alle einsammelt und zum großen Bus bringt. Doch leider ist es genau der Bus der uns die komplette Strecke nach Dalat bringen soll. Klein und nicht wirklich bequem um darin so schön schlafen zu können wie im großen Bus. Die Straßen sind meisten gut, doch dann auch mal von riesigen Schlaglöchern übersät. Der Busfahrer weicht gekonnt auf die Gegenfahrspur aus oder da wo gerade Platz ist, auch wenn er nicht wirklich sieht was hinter der nächsten Kurve kommt. Dann haben wir auch noch eine Reifenpanne, doch auch diese Problem ist schnell behoben und so erreichen wir unser Ziel nach 5 Stunden fahrt.

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Weil wir noch nicht wissen wo wir schlafen, bringt uns der Busfahrer sogar noch direkt zu einer Unterkunft. Gut so, weil es auch noch angefangen hat zu regnen. Andererseits sind wir uns erst nicht sicher. Es ist ein Hotel und auf den ersten Blick sieht es für vietnamesische Verhältnisse etwas gehobener aus, als andere Unterkünfte die wir zuvor hatten. Für insgesamt 17 US $ bekommen wir ein wirklich schönes und geräumiges Zimmer mit Balkon. Beim bezahlen müssen wir aber leider feststellen, dass Jessis Geldbeutel fehlt. Darin jede Menge Bargeld und ihre Geldkarten. Wir schauen wirklich alle Taschen mehrfach nach, doch keine Spur. Glücklicherweise kennt die Besitzerin der Unterkunft den Busfahrer und so ruft sie freundlicherweise bei ihm an. Kurze Zeit später bekommen wir die Info, der Geldbeutel ist im Bus gefunden wurden und wir bekommen ihn am Morgen des darauffolgenden Tages zurück. Letztendlich klappt alles doch viel schneller als gedacht und so ist der Geldbeutel noch am selben Tag in unserem Hotel. Der erste prüfender Blick hinein, alles noch da, es fehlt nichts. Das ging nochmal gut.

Hotellobby

Hotellobby

Blick vom Balkon

Blick vom Balkon

Blick vom Balkon

Blick vom Balkon

Den Nachmittag regnet es durch und so laufen wir in Regensachen durch die Stadt. Wirklich warm ist es auch nicht. In der Stadt gibt es nicht viel sehenswertes. Doch wir wussten vorher schon, dass man hier Canyoning machen kann, das uns auch empfohlen wurde. Da spielt es dann auch keine Rolle welches Wetter man hat, Nass wird man so oder so. In unserer Unterkunft kann man mal wieder verschiedene Touren buchen. Für 20 Dollar ein echtes Schnäppchen wenn man überlegt, was man in anderen Ländern dafür bezahlt. Später erfahren wir noch, dass andere Teilnehmer, für die gleiche Leistung 30 Dollar und mehr bezahlt haben. Auch hier lohnt es sich immer Preise zu vergleichen.

Spaziergang durch Dalat

Spaziergang durch Dalat

Vietnamesisches BBQ in Dalat

Vietnamesisches BBQ in Dalat

Am nächsten Morgen, direkt nach dem Frühstück, werden wir mit einem Minibus abgeholt. Darin schon andere Teilnehmer. Am Ende sind mehr Teilnehmer als Sitze im Bus. Die Schuhe werden vom Veranstalter gestellt. Daher bin ich nur in Flip Flops angereist. Ein Fehler? Die Auswahl ist nicht wirklich riesig. Man kann froh sein, wenn die Schuhe halbwegs passen und nicht auseinander fallen. Das man 1 Paar gleiche Schuhe bekommt, davon kann man auch nicht ausgehen. Dazu gibt es noch einen Helm und eine Schwimmweste die man teilweise nicht richtig zusammenbinden kann. Zuerst sind wir einen schmalen Trampelpfad zum Fluss entlang laufen. Der war teilweise steil und durch den Regen so klitschig, dass es einige hingelegt hat. Echt gefährlich wenn man nicht aufpasst. Abhilfe schafften da nur ein paar kleine Bäume, an denen man sich festhalten konnte. Kurz vorm Ende des Pfades üben wir an einem Hang das abseilen für den Wasserfall. Das wars dann auch schon alles an Vorbereitung, keine Belehrung…nichts. Das Canyoning soll wahrscheinlich ganz im Zeichen des Spaßes stehen. Immerhin kann man die Übung wiederholen, sollte man sich unsicher sein. Es geht ein paar kleinere Felsrutschen hinunter und nach kurze Zeit muss ich feststellen, dass meine Actioncam nicht funktioniert. Weil alles nass war, wollte ich sie natürlich auch nicht aus ihrem Gehäuse holen um zu sehen was los ist  und so blieb die Kamera an diesem Tag leider Einsatzlos. Dafür machen unsere Guides fleißig Bilder, die sie uns später kostenlos zur Verfügung stellen möchten. Zwei mal (15 und 25 Meter hoch) müssen wir uns an einem Wasserfall abseilen. Hierfür muss natürlich einer auf den anderen warten. Die Wartepunkte, an denen es bereits schon steil nach unten geht,  sind ungesichert. Unvorstellbar, in Deutschland wäre wahrscheinlich überall ein Geländer gewesen, dazu noch 100 Warnhinweise. Am Ende kommt das, worauf ich mich am meisten freue, ein Sprung aus 11 Metern ins kühle Nass (man konnte auch etwas absteigen und dann von 7 Metern springen). Ehrlich gesagt glaube ich bis heute nicht, dass es 11 Meter waren. Der Erste wollte ich natürlich nicht sein. Aber als ich dann an der Reihe bin, zögere ich keine Sekunde, nehme Anlauf und spring ab. Mit Kleidung und Schuhen ist der Aufprall auf der Wasseroberfläche natürlich viel angenehmer. Wegen der Verletzungsgefahr sollten wir die Helme vorher noch absetzen. Ich kann gar nicht genug davon bekommen und so klettere ich immer wieder hinauf und springe wieder hinunter, solang es die Zeit hergibt. Zwischen durch gab es noch ein super Lunch bei dem man sich Brötchen nach Herzenslust belegen konnte. Zum Nachtisch verschiedene Früchte, unter anderem Ananas. Von allem gab es reichlich und so wurde jeder satt. Alles was man runter ist, muss man am Ende natürlich auch wieder hoch. Sehr zu meiner Belustigung wie sich so manche den Berg hoch quälen. Probleme habe wir danach damit, unsere Sachen in unserem Zimmer wieder trocken zu bekommen. Es ist nicht wirklich warm, so um die 15 Grad und dazu immer wieder Regen. Die müssen dann zur Weiterreise wahrscheinlich nass in den Rucksack und auf besseres Wetter warten.

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Nächster Halt Na Thrang….