Place to Escape

by Robin Hahn

Schlagwort: Tonle Sap

Unterwegs in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas (Teil 1)

Mein Aufenthalt in Kambodscha neigt sich so ziemlich dem Ende. Es ist der 11.06. und mir bleibt noch so ziemlich ein Monat Zeit bis mein Flug von Singapur nach Australien geht. Meine letzte Station wird daher voraussichtlich die Hauptstadt Phnom Penh werden. Die Bustickets haben Jane und ich bereits am Vorabend bei der Rezeption unseres Hotels geholt. Schön das der Bus nicht ganz voll ist, so hab ich zwei Sitzplätze für meinen kleineren Rucksack und mich. So geht dann auch die Busfahrt recht zügig vorbei. Kurz vor der Hauptstadt halten wir nochmal, hier wird der Bus gründlich gewaschen. Warum? Keine Ahnung. Ich geh einfach mal davon aus, dass es einen gewissen Respekt zollen soll oder auch aus repräsentativen Zwecken für das Busunternehmen ist. Immerhin ist es ja die Hauptstadt.

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Kaum angekommen werden wir wieder von Tuck Tuck Fahrern belagert. Jane und ich sind uns aber einig und laufen einfach drauf zu, um unser „eigenes“ Guesthouse zu finden. Letztendlich ist es gar nicht so leicht. Es gibt zwar in jeder Straße mehrere davon und es sind auch Zimmer frei, aber diese sind entweder zu teuer oder zumindest zu teuer für die Ausstattung des Zimmers. Wer möchte schon einen überhöhten Preis für ein Zimmer ohne Fenster zahlen, dass noch dazu von Anfang an muffig feucht riecht. Jane hat auch die Angewohnheit bei jedem Guesthouse den Preis zu drücken, indem Sie nach einem Nachlass fragt. Manchmal klappt es. Gut für mich, sollte ich zukünftig vielleicht auch öfter probieren. Wir schauen uns mehrere Zimmer in verschieden Unterkünften an und werden schließlich fündig. Ich weiß, 6 Dollar für ein Zimmer mag sich nicht viel anhören, ist aber doch teurer als wir uns das vorgestellt hatten. Klar hätten wir uns das Zimmer teilen können und somit auch den Preis, doch es hat sich keiner getraut als erstes den anderen zu fragen. Wir machen eine Zeit und einen Treffpunkt aus, dann geht jeder in sein Zimmer. Vorher entscheidet noch der Schlüssel wer welches Zimmer bekommt. Dafür nimmt Jane die Schlüssel hinter den Rücken und ich sage welche Hand. Im Prinzip sind die Zimmer gleich, nur liegt das eine in der zweiten und das andere in der dritten Etage. Ich habe Glück und bekomme das in der zweiten Etage. Gentleman wie ich bin, behalte ich natürlich den Schlüssel.

Tuol Sleng Genozid Museum

Es geht in der Stadt, jeder hat so seine Orte die er sich gerne sehen möchte, daraus basteln wir einen Route um auf kürzesten Weg alles mitzunehmen. Unter anderem Besichtigen wir das „Tuol Sleng Genozid Museum“. Hierbei handelt es sich um das ehemalige Gefängnis S-21 der Roten Khmer und dient der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen. Bevor die Roten Khmer Phnom Penh eroberten, war dieses Gebäude ein Schule. Später wurde es als Gefängnis genutzt, in dem die Insassen systematisch gefoltert wurden. Klassenräume wurden nochmals unterteilt und in Gefängniszellen umgebaut. Lediglich 2 Quadratmeter blieben so den Insassen und als Toilette diente ein Schuhkarton großer Behälter. Zwischen 1975 und 1979 waren hier zwischen 14.000 und 20.000 Menschen untergebracht. Diese mussten strenge Regeln befolgen: lachen, weinen, reden war verboten. Zuwiderhandlung wurde mit Prügelstrafe oder Elektroschocks geahndet. Als das Gefängnis befreit wurde, waren noch 14 Insassen am Leben, wovon noch weitere starben. Heute sind in vielen Räumen Bilder der einstigen Insassen zu sehen. In Einigen Zimmer stehen noch die Betten. Foltermethoden können auf Bildern angesehen werden. Da sieht man mal wieder wozu Menschen in der Lage sind. Aus Respekt vor den Toten und den dortigen Geschehnissen, habe ich an diesem Ort keine Fotos gemacht. Bevor ich nach Kambodscha kam, war ich mir nicht über die schlimme Vergangenheit dieses Landes bewusst.

Für diesen Tag war es genügend Geschichte, die erlebten Eindrücke mussten sich erst einmal setzen. Deswegen geht es von hier aus weiter in die Stadt. Vorbei am „Independence Monument“, den angesiedelten Botschaften der einzelnen Länder bis „Koh Pich“ was soviel bedeutet wie Diamanten Insel. Auf der sieht man das moderne Kambodscha. Vieles ist neu gebaut oder noch im Bau. Auf dem Rückweg geht es noch am Königspalast vorbei. Die Uferpromenade ist mit unzähligen Flaggen bestückt. Als Zeitvertreib versuche wir alle Länder zu erraten, was gar nicht so leicht fällt. Nach etlichen Stunden und Kilometern zu Fuß durch die Stadt, erreichen wir unsere Unterkunft. Genug Bewegung für heute, erschöpft falle ich in mein Bett.

Independence Monument

Independence Monument

Blick auf Koh Pich

Blick auf Koh Pich

Vergnügungspark auf Koh Pich

Vergnügungspark auf Koh Pich

Uferpromenade von Phnom Penh

Uferpromenade von Phnom Penh

Weil ich jetzt mit einer Frau unterwegs bin, habe ich mich sogar dazu entschlossen meinen Bart ein wenig zu stutzen…das erste mal nach 2 Monaten. Ansonsten rasiere ich mir immer nur den Hals und die Wangen um es einigermaßen gepflegt aussehen zu lassen.

Königspalast und Nationalmuseum

Für den nächsten Morgen verabreden wir uns schon früh um 8 um den Royal Palace (Königspalast) von innen zu besichtigen. Aus dem Inneren wird dann eher nur die Anlage. Viele Gebäude sind geschlossen bzw. für Besucher nicht einsehbar. Mir persönlich hat es nicht so gut gefallen, einfach nur viele Gebäude, für mich nichts wirklich besonderes mehr.

Königspalast Phnom Penh

Königspalast Phnom Penh

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Angkor Wat in Miniaturformat, davor eine Schulklasse

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Anschließend geht es weiter zum National Museum. Auch hiervon hatte ich mir mehr erhofft, noch dazu war es relativ klein. Dafür macht es von dem äußern Erscheinungsbild was her. Hauptsächlich gab es im Inneren steinerne Statuen aus Angkor Wat und den umliegenden Tempeln zu sehen, die sich für mich als Laien oft wiederholten. Highlight für mich waren verschiedene Fotografen von den Tempelanlagen um. Danach geht es noch zum Tempel „Wat Phnom“. Ein Dollar Eintritt, aber nur für Ausländer.

Nationalmuseum Phnom Penh

Nationalmuseum Phnom Penh

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Wat Phnom

Wat Phnom

Am Abend musste ich unbedingt den Straßenstand wiederfinden, den ich am Tag davor gesehen hatte. Hier gab es Schweineohr und -zunge, darauf hatte ich mal wieder Lust. Am Verkaufsstand angekommen weigert man sich erst mir die Sachen zu verkaufen. Na klar, da kommt einer aus dem Westen daher und weiß sicherlich nicht was er da essen möchte. Englisch sprechen die Leute nicht wirklich an dem Stand und auch die Leute dahinter. Doch irgend wie gelingt es mir dann doch, den Leuten verständlich zu machen, dass ich das wirklich essen möchte. An einem anderen Stand sucht sich Jane noch etwas zu essen raus, weiter geht’s in den nächsten Laden um noch ein Bier zu kaufen. Mit all den Sachen geht es zurück zur Uferpromenade, an der wir unser Abendessen genießen. Ich kann Jane sogar überzeugen von meinen „Schweine-Delikatessen“ zu probieren. Weder gut noch schlecht für sie. Als ich merke, dass ich mich mit meiner Portion etwas übernommen habe, steht auch schon ein kleiner Junge neben mir, der etwas von meinem Essen ab haben möchte. Dem gebe ich mein restliches Essen, vom Bier bekommt er natürlich nichts. Der Verdauungsspaziergang führt dann noch am Alten Bahnhof und der bisher unvollendeten „Olympia City“ vorbei.

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Für den nächsten Tag haben wir uns über unser Guesthouse zwei Roller gemietet, was aber gar nicht so einfach war. Der Besitzer ist an diesem Abend schon zu betrunken und so ist jeder Wunsch fast zwecklos. Für mich ist es egal ob Automatik- oder Manuellschaltung. Jane möchte dann doch schon eher einen Automatik, was bei den Verkehrsbedingungen manchmal auch besser ist. Außerdem möchten wir gern früh halb 8 starten, was dem angetrunkenen Besitzer nicht wirklich gefällt, er sich dann aber doch drauf einlässt.

Phnom Tamao Wildlife Rescue Center

Am darauffolgenden Morgen sind wir dann doch sehr überrascht, als der Besitzer wirklich auf der Matte steht. Die Bikes sind auf den ersten Blick ok. Helme lassen wir uns auch geben. Auch wenn die nicht wirklich passen, aber man weiß ja nie. Später stelle ich dann fest, dass meine Hinterbremse so gut wie gar nicht geht. Daher muss ich so gut wie alles mit der Vorderradbremse machen, was mir später noch fast zum Verhängnis wird. Durch den Stadtverkehr ist es gar nicht so schwer wie vorher gedacht. Einziges Problem ist in dem Getümmel Jane nicht zu verlieren, die direkt hinter mir fährt oder es zumindest versucht.

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Nach einigen Kilometern sind wir außerhalb von der Stadt und fern vom starken Stadtverkehr. Endlich mehr Platz auf der Straße. In der Stadt haben sich noch vier bis fünf Roller nebeneinander die Fahrspur geteilt. Für uns das reinste Chaos und doch funktioniert es irgendwie. Wahrscheinlich gibt es irgendwelche ungeschrieben Regeln in den Köpfen jedes einzelnen. Rollerfahrer nehmen doch irgendwie Rücksicht auf einander, doch für Autos und vor allem für Trucks bist du nichts. Dann plötzlich passiert es. Die Straße ist leicht schlammig, ein Lkw von der gegenüber liegenden Spur nimmt mir die Vorfahrt und zieht vor mir rein. Ich ziehe die Vorderbremse zu stark und das Vorderrad rutscht mir weg. In aller letzter Sekunde kann ich meine Füße von den Fußrasten nehmen und stemme sie mit alle Kraft gegen den Straßenbelag. So schlittre ich weiter, kann das Moped stabilisieren und komm zum stehen. Erstmal durchatmen und weiter geht’s. Vielleicht war ich doch etwas zu schnell unterwegs, wenn man nur eine wirklich funktionierende Bremse hat. Etwas langsamer geht es weiter Richtung Süden. Dort befindet sich ca. 40 km außerhalb der Stadt eine Art Zoo, was sich dann später aber als Rettungszentrum („Phnom Tamao Wildlife Rescue Center“) für Tier herausstellt. 5 Dollar Eintritt, aber wieder nur für Ausländer. Für Einheimische ist um einiges günstiger. Zu sehen gibt es Otter, Rehe, Elefanten, Bären, Krokodile, verschiedene Vogel- und Affenarten und und und. Eben alles was in Kambodscha so keucht und fleucht.

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Mein persönliches Highlight waren die Gibbons, die ich mit den Bananen fütterte, die ich eigentlich für die Elefanten gekauft hatte. Auch hierzu gibt es eine kurze Anekdote. Als wir ankamen wollte man uns sofort Bananen verkaufen um die Tiere zu füttern. Der Preis war für mich ok. Im Nachhinein aber viel zu teuer. Glücklicherweise kam kurz bevor ich bezahlen wollte ein zweiter Verkäufer der mir mehr Bananen für den gleichen Preis geben wollte. So ging es zwischen den beiden hin und her, bis ich schließlich mehr Bananen bekam und dazu noch weniger zahlte. Ein Blick in die Augen dieser Geschöpfe der mich zu tiefst berührte. Auch die Laute und die schnellen Bewegungen der Gibbons durch die Käfige….wie wenn sie mir imponieren wollten. Für mich eine Begegnung der besonderen Art. Am liebsten hätte ich sie schon in Laos in freier Wildbahn sehen wollen.

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Was mich selber überrascht hat, dass man auf dem Gesamten Gelände mit seinem Fahrzeug fahren durfte. Ansonsten wäre es ja auch viel zu Anstrengend, zumindest für die Einheimischen.

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Was ich noch so in Phnom Penh erlebt habe, erfahrt ihr im Teil 2.

Der Bamboo-Train von Battambang

Um von Kambodscha noch ein wenig mehr zu sehen, beschloss ich nicht direkt in die Hauptstadt Phnom Penh, sondern erst in die Stadt Battambang zu fahren. Um dort hin zu gelangen gab es zwei Möglichkeiten. Einmal normal mit dem Bus die gesamte Strecke fahren und einmal per Boot auf dem Tonle Sap, anschließend die letzten Kilometer per Bus. Als ich den Preis sah, entschied ich mich doch für den um einiges günstigeren Bus. Außerdem wusste ich nicht ob das Boot überhaupt während der Trockenzeit fährt, den Tonle Sap hatte ich auch schon gesehen.

Busbahnhof von Siem Reap

Busbahnhof von Siem Reap

Nach 4 Stunden Busfahrt kam ich in Battambang an. Wie immer warteten die Tuk Tuk Fahrer vor dem Bus. Doch diesmal war alles viel krasser als sonst. Die Tuk Tuk Fahrer stürzten sich regelrecht auf die aus dem Bus aussteigenden Leute. Nicht einmal aus dem Fenster schaun konnte man, ohne nicht gleich einen Zettel vor der Nase zu haben. Daher lies ich mir Zeit um den ersten Andrang zu entgehen…sollen doch erstmal die anderen.

Wartebde Tuk Tuks vor dem Bus

Wartende Tuk Tuks. Links kann man schon das erste Schild erkennen, dass mir entgegen gestreckt wurde

Als ich ausstieg redeten bzw, schrien alle auf mich ein, bei ihnen mit zu fahren. Es war ein schubsen und ein drängeln. Ich musste mich echt zusammen reißen um ruhig zu bleiben. Von der Bushaltestelle bis zur Unterkunft war es diesmal leider zu weit und so entschied ich mich ein Tuk Tuk zu nehmen. Zu mal es diesmal kostenlos war. Hintergrund ist der: Man wird zum Hotel gefahren, in der Hoffnung, dass man anschließend sich noch eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten aufschwatzen lässt. Als ich schon im Tuk Tuk sahs wurde ich im letzten Moment, kurz vor Abfahrt, von einer anderen Backpackerin angesprochen, wo ich denn hin möchte. Ich erzählte ihr meinen „Plan“ und schon wollte sie mit. „Kein Problem“ meinte ich. Ihr Name ist Jane und war bis dahin die erste reisende Russin auf meiner Reise. Wir ließen uns zum „Royal Hotel“ (klingt teuer, ist es aber nicht) fahren und haben uns die Zimmer zeigen lassen. Doch der Hoteleigentümer wollte nicht unter 6 Dollar pro Zimmer gehen. Jane war davon nicht wirklich begeistert, wollte handeln, doch da war nichts zu machen. Erst als wir gehen wollten, meinte er, dass er noch 2 Zimmer für jeweils 3 Dollar die Nacht hat. Allerdings ohne eigenes Bad. Kein Problem für uns. Nach der Besichtigung dieser Zimmer waren wir uns einig „Die nehmen wir“. Das Zimmer war auf der Dachterrasse und dadurch auch etwas wärmer. Lediglich der Ventilator sorgte für etwas „Abkühlung“.

Blick von der Dachterrasse über Battambang

Blick von der Dachterrasse über Battambang

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Vor der Türe des Hotels wartete noch unser Fahrer mit dem wir, während der Fahrt eine weitere Tour vereinbart hatten. Seine Strategie ging also auf. Als erstes wollten wir zum „Bambootrain“. Eine alte Bahnstrecke, 4 Kilometer lang, auf der man mit einer Art selbst gebastelten Zug (unter anderem aus Bambus) mitfahren kann. Die gleiche Strecke zurück. Die Fahrt ist teilweise etwas ruppig, weil sich die Gleise durch die Hitze und das Alter verformt haben und so nicht mehr alle Gleisabschnitte bündig zueinander liegen. Ohne Sonnenschutz, trotz Fahrtwind dann trotzdem etwas warm.

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Nach 4 Kilometer, wie soll es auch anders sein, folgen Verkaufsstände. Immerhin sind die Verkäufer trotz Nebensaison nicht so aufdringlich und so kommt, danke Jane, ein Gespräch zustande in dem wir erfahren, dass die Verkäuferin die Strecke früher oft zu Fuß zurückgelegt hat, um in die Schule zu kommen. Die einzigen die ihre Ware wirklich loswerden wollten, waren die Kinder. Die fragten immer wieder ob man denn nicht eins ihrer Armbänder kaufen möchte. Man sollte schwören, wenn man doch eins kauft, dann dieses direkt bei dem Mädchen zu kaufen. Bisher hatte ich in jedem zuvor besuchten Land ein Armband mitgenommen. Warum nicht auch hier. Kaum hatte ich zugestimmt, da kamen gleich noch mehr Kinder und meinten ich solle doch bitte auch eins bei ihnen kaufen. Klar sind die die Armbänder nicht teuer (0,5 Dollar das Stück), doch was will ich mit 5 oder noch mehr davon. Ich muss ja alles auch schleppen und bin noch lang nicht am Ende meiner Reise. Ich entschied mich für 3 Stück. Dem 4 Mädchen wollte ich so etwas Geld geben, doch das nahm sie nicht an und rannte weg. Später erfuhr ich, dass die Mädchen ohne etwas zu verkaufen kein Geld annehmen. Der Tuk Tuk Fahrer sollte während der „Zugfahrt“ auf uns warten. Doch als wir zurückkamen war von diesem weit und breit nichts zu sehen. Wir warten und warten, weil es von den anderen Leuten hieß, er sei gleich zurück. Jane ging es nicht schnell genug. Glücklicherweise hatte wir die Nummer und so rief sie ihn mehrere Male an, bis dieser dann seinen Bruder schickte, wei er selbst Probleme mit seinem Tuk Tuk hatte.

Wir fuhren weiter zum Phnom Sampeau, einem Tempelberg etwas außerhalb der Stadt. Auf dem Weg dort hin, hielten wir an einem Straßenstand, um Ratte vom Grill zu probieren. Wenn man sich nicht vorstellt was man da gerade ist und wo dieses Tier eventuell vorher schon herum gelaufen ist, dann ist es gar nicht so schlimm und schmeckt nach Hühnchen. Noch dazu war sie über dem Grill schon knusprig gebraten….lecker. Würde ich so immer wieder essen.

Auf dem Weg zum Tempelberg

Auf dem Weg zum Tempelberg

Am Tempelberg angekommen, gab es die Auswahl zwischen hoch laufen oder nochmal Geld zahlen um gefahren zu werden. Ohne auch nur zu überlegen entschlossen wir uns zu laufen. Schon jetzt war mir Jane sympathisch. Mit ihr war alles so einfach…keine Diskussionen, keine Nörgeleien, kein Gejammer. Oben vom Berg gab es Affen die man mit Früchten füttern konnte, Insekten zum probieren, wie der Name schon sagt Tempel und dazu eine phänomenale Aussicht auf das Fachland ringsherum. So konnten wir auch sehen wie ein starker Regenguss auf uns zu kam. Von diesem Anblick so fasziniert, schafften wir es gerade noch so einen Unterschlupf zu suchen. Irgendwie stimmte mich der Regen glücklich, weil er das doch so ersehnte Wasser zu den Menschen hier bringt.

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Der Regenguss lies pünktlich nach und so schafften wir es rechtzeitig zurück zum Fuße des Berges, denn hier sollte das nächste Ereignis auf uns warten. Jeden Abend strömen hier aus einer Höhle tausende von Fledermäusen. Noch bevor alle Fledermäuse aus der Höhle waren (standen länger als 10 Minuten am Ein- bzw. Ausgang), saßen wir bereits wieder im Tuk Tuk zurück in die Stadt.

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Unser Fahrer ließ uns auf Wunsch etwas eher raus und so hatten wir noch Gelegenheit bei einem Spaziergang die Stadt zu erkunden. Von der Ratte am Nachmittag angetan, wollte ich nochmal etwas exotisches probieren. Ich entschied mich für ein Ei (den Name weiß ich leider nicht mehr) was es in sich hat. Dieses Ei ist bereits angebrütet und so kann man während man es isst, teilweise schon erahnen wie das Huhn später einmal aussehen soll. Erst traute ich mich nicht so recht. Doch mit etwas Pfeffer, Salz und Limette die mir dazu gegeben wurden, traute ich mich dann doch. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, ähnelt aber einem gekochten Ei mit einer ordentlichen Ladung Limette. Jane war dabei nur stille Beobachterin, wollte nicht probieren.

Beide wollten wir nur einen Tag in Battambang verbringen und so buchten wir am gleichen Abend im Hotel, den Bus nach Phnom Penh.

In und um Siem Reap

In Kratie wurde ich mal wieder von meiner Unterkunft abgeholt. Der Bus kam eine halbe Stunde später als angekündigt. Da ich in Laos schon einmal sitzen gelassen wurde, saß ich die halbe Stunde wie auf Kohlen und dachte, dass die mich wieder vergessen haben. Wie es der Name schon sagt, war im Mini-Bus nicht wirklich viel Platz. Zusammen mit zwei anderen Backpackern wurden ich auf die letzte Reihe verfrachtet. Mein Rucksack wurde lieblos unter die letzte Sitzreihe gestopft.

Bus nach Siem Reap

Bisher hatte ich in Kambodscha nichts von der Armut gemerkt, doch als wir zur Mittagspause anhielten, sahen wir schon ein paar Straßenkinder. Sie versuchten Geld oder essen zu bekommen. Eine Mitreisende gab ihnen etwas von ihrem Gemüse ab, das sie gierig in sich hinein schlangen. Für den kurzen Zwischenstopp hatten wir uns Orangensaft aus der Dose gekauft. Als wir aufstanden um wieder zum Bus zu gehen, rannten die Kinder wie angestochen auf die Dosen los, um zu sehen ob wir noch etwas in den Dosen übrig gelassen hatten. Doch beide Dosen waren leer. Diese Situation stimmte mich dann schon nachdenklich. Bezüglich Essensverschwendung meinerseits brauche ich mir jedoch keine Gedanken zu machen. Ich würde von mir behaupten, dass ich immer aufesse, weil ich es einfach nicht sehen kann, wenn Essen in den Müll geworfen wird und woanders (so wie hier) Menschen hungern. Noch dazu kommt für mich der Aspekt, dass ich dafür bezahlt hab und somit Geld wegschmeißen würde.

Nach 7 Stunden und unzähligen Stopps für ein- uns aussteigende Leute, sowie das Ein- und Ausladen von Gegenständen, erreichten wir Siem Reap. Eine Staubschicht lag in der Luft und es war wieder sehr warm. Umso erstaunter schauten die Tuk Tuk Fahrer, die dort auf den ankommenden Bus warteten, als ich meinte ich laufe zu einer Unterkunft. Die versuchten zu argumentieren, dass es viel zu warm sei. Ich lehnte dankend ab, schnallte meine zwei Rucksäcke um und lief los. In meinem Reiseführer hatte ich mir wieder einer Unterkunft rausgesucht, die ich mit Hilfe meiner Offline-Kartenapp ansteuern wollte. Es war lediglich 1 Kilometer bis dort hin. Selbst auf den Weg dort hin hielten unzähliger Fahrer an, die mich zu meiner Unterkunft fahren wollten. Ein Tuk Tuk wäre zu schnell um schon etwas von der Stadt zu sehen. Das war ein weiterer Grund warum ich mich gegen die Fahrt entschied. Außerdem saß ich schon den ganzen Tag im Bus.

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In der Unterkunft angekommen, ließ ich mir das Zimmer zeigen und fragte nach dem Preis. 8 Dollar pro Nacht wollte ich nicht wirklich bezahlen, vor allem weil ich hier mindestens 4 Tage bleiben wollte. Wegen des längeren Aufenthaltes ging man dann noch auf 7 Dollar runter. Ich willigte ein, da das Zimmer wirklich schön war und ich ehrlich gesagt zu faul war, zur nächsten Unterkunft zu laufen, Zimmer anzuschauen und den Preis anfragen. Außerdem konnte man sich in dieser Unterkunft Fahrräder ausleihen und es gab einen Visa Service (dazu später mehr). Nachdem ich meine Sachen im Zimmer gelassen hatte, lief ich wie immer durch die Stadt. Einen Zimmerschlüssel konnte man mir allerdings noch nicht geben, da der Gast vor mir den Schlüssel mitgenommen hatte. Etwas komisch war mir schon, das dieser Gast vielleicht zurück kommt wenn ich das Zimmer mit all meinen Sachen schon bezogen hab. Bis zu meiner Abreise ging alles gut und es kam nichts abhanden. In der Stadt viel mir sofort auf, dass diese sehr touristisch ist, zumindest im Zentrum. Immer wieder wurde ich gefragt wo ich hin möchte, ob ich ein Tuk Tuk brauch. An anderen Stellen T-Shirt, Hose…Massage, Sex, Drogen. Das ganze war dann schon recht nervig und wird auf die Dauer auch anstrengend, wenn man immer wieder mit einem gezwungenen lächeln dankend ablehnt. In einem Laden deckte ich mich mit Keksen für den nächsten Tag ein. Außerdem kaufte ich ein paar Meter weiter noch Postkarten, da ich seit Beginn meiner Reise, noch nicht eine einzige Postkarte an meine Lieben zu Hause verschickt hatte. Das verschicken war kein Problem. Alle meine Karten kamen an. Allerdings hat es zwischen 3-4 Wochen gedauert. Ein paar Tage später musste ich die Erfahrung machen, dass man nahe den Tempelanlagen von Angkor Wat, 10 Postkarten für einen Dollar kaufen kann (soviel wie ich für eine bezahlt hab), die noch dazu viel schöner waren, als die gekauften von mir. Noch dazu verkaufen diese Karten die einheimischen direkt und so geht das Geld auch an diese und nicht an einen großen Händler. Allerdings werden die Karten meistens von Kindern verkauft, deswegen weiß ich nicht ob es so gut ist diese dort zu kaufen. Wenn die Eltern sehen, dass ihre Kinder die Karten besser verkauft bekommen, dann müssen diese weiter Karten verkaufen und können nicht in die Schule gehen. Von allem Touristenkram etwas genervt, beschloss ich zurück zu meiner Unterkunft zu gehen. Auf dem Weg dorthin lief mir zufällig Peter aus Irland über den Weg, den ich bereits aus Laos kannte. Kurzfristig entschied ich mich dazu mit ihm noch etwas Trinken zu gehen. Dazu kam später noch eine Bekannte von Peter aus Spanien. So kam es, dass ich für den nächsten Tag gleich jemanden hatte mit dem ich mir die Tempelanlagen anschauen konnte und so auch noch Geld sparte. Die Tempelanlagen liegen mehrere Kilometer außerhalb und so ist es ratsam ein Tuk Tuk zu nehmen. Hierbei ist es egal wieviele Leute darin sitzen (normalerweise zwischen 3-4 Leute), der Gesamtpreis bleibt der gleiche. So wurden aus 25 Dollar für die Fahrt zu mehreren Tempeln, knapp 9 Dollar für mich.

Am nächsten Morgen hab ich dann fast meinen Wecker nicht gehört, weil der Ventilator im Raum so laut war. Da die Tempelanlagen riesig sind und ich nicht durch hetzen wollte um alles zu sehen, entschied ich mich für den 3 Tages Pass. Am ersten Tag bin ich eher aufgestanden um den Sonnenaufgang zu sehen, der hier angeblich besonders spektakulär sein soll. Eher heißt in diesem Fall, dass wir schon gegen 5 Uhr bei den Tempelanlagen waren. Leider waren an diesem Tag zu viele Wolken am Himmel und so war der Sonnenaufgang nicht wirklich so besonders wie erhofft. Aber ich wollte dem ganzen am nächsten Tag noch eine Chance geben. Auch dachte ich, dass um diese Zeit weniger Leute sind. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Die Menschenmassen strömten in den Angkor Wat Tempel um sich hier den Sonnenaufgang anzuschauen. Darunter alle möglichen Nationen, ausgestattet mit Kameras, Stativen, Handy oder auch riesigen Tablets. Auch ich hatte an diesem Tag mein Stativ dabei (waren ja eh mit dem Tuk Tuk unterwegs), war aber beim Anblick des Sonnenaufgangs zu bequem es raus zu holen. An diesem Tag besuchte ich insgesamt 7 verschiedene Tempelanlagen.

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Unser Tuk Tuk für den Tag

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3 Tages-Pass: Die Frisur auf dem Foto, durch den Fahrtwind etwas zerstört

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Lang noch nicht alle…

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Für den nächsten Tag besorgte ich mir über meine Unterkunft ein Fahrrad für 2 Dollar. Früh 4:20 klingelte der Wecker, weil ich mir den Sonnenaufgang nochmal anschauen wollte. In der Dunkelheit ging es per Fahrrad die paar Kilometer raus aus der Stadt, wieder zuerst zum Tempel Angkor Wat. Zum ausleuchten der Straße benutze ich mein Handy. Hinten am Fahrrad war immerhin noch ein Reflektor. Viele Tuk-Tuks mit ihren Insassen fuhren an mir vorbei. Ich freute mich das Geld gespart zu haben, vorallem weil ich an diesem Tag allein unterwegs war und die Kosten somit nicht teilen konnte. Die Strecke zog sich dann doch länger als gedacht. Trotzdem kam ich pünktlich an und wurde mit einem wirklich sensationellen Sonnenaufgang belohnt. Die Tempel-Kulisse tat ihr übriges dazu. Weiter ging es noch zu anderen Tempel, die ich am Vortag noch nicht besucht hatte. Das Fahrrad fahren machte mir trotz der Hitze Spaß. Nur wenn ich anhielt kam der Schweiß aus allen Poren gelaufen. Irgendwie sah ich den ganzen Tag keine einzige Person die mit dem Fahrrad unterwegs war. Das Trinkwasser war für diesen touristischen Ort erstaunlich günstig und so hatte ich ca. 3 Liter dabei, den Rest kaufte ich nach.

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Mein bisher bestes Fahrrad

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Zum Schluss wollte ich dann noch in einen Botanischen Garten. Ich wusste nicht ob dieser sehenswert ist oder nicht. Aber es war auch noch nicht so spät die Fahrradtour schon abzusprechen. Ich überquerte einen kleinen Fluss, der wegen des ausbleibenden Regens aber eher einem Bach gleichte. In diesem Fluss fischten einheimische in einem Netz. Als sieh mich sahen, riefen sie mir zu und fragten wie es mir geht und wohin ich möchte. Es dauerte keine 5 Minuten und ich war auf ein Bier eingeladen. Ich schaute ihnen beim Fischen mit einem Netz zu und unterhielt mich mit ein paar von ihnen. Die meisten von waren Tourguides für die Tempelanlagen und konnten daher gutes Englisch. Es war Sonntag, doch trotzdem ist es keine Seltenheit, dass an diesem Tag auch gearbeitet werden muss. Ausnahmsweise hatte alle frei und so trafen sie sich zur Feier des Tages an diesem Platz für ein Picknick. Als das Essen fertig war (kleine Fische die soeben gefangen wurden, in einer Suppe mit Kräutern, dazu Reis) wurde ich eingeladen mit ihnen zu essen. Auch wenn ich mich in dieser Situation etwas unwohl fühlte, konnte ich diese Einladung/Gelegenheit nicht ablehnen. Endlich war ich weg von den touristischen Pfaden und hatte so wie ich es immer wollte, einen kleinen Einblick in das Leben der Einheimischen. Die Töpfe wurden über dem Feuer erhitzt. Gegessen haben wir aus Töpfen, aus kleinen Schälchen und weil diese nicht ausreichten, zerschnitten wir noch Plastikflaschen, die dann zusätzlich als Schälchen dienten. Da die Fische so klein waren, aßen wir die Krähten mit. Im ersten Moment dachte ich nur „Hoffentlich schmeckt mir das Essen“. Ich wollte nur ungern das Gesicht verziehen und das halbvolle Schälchen stehen lassen. Doch alles ging gut. Das Essen schmeckte und ich bekam sogar noch einen Nachschlag. Nach dem Essen gab es dann noch selber angesetzten Kräuterschnaps. Am Anfang wollte ich nicht. Es war wirklich heiß, ich mit dem Fahrrad unterwegs und ich wusste nicht wie ich es am Ende vertragen würde. Die Gelegenheit wollte ich aber auch nicht verpassen, somit stimmte ich zu und weil er mir schmeckte trank ich gleich noch zwei hinterher. Getrunken wurde eh nur aus dem Deckel der Flaschen. Gerade genug um überhaupt etwas zu schmecken.

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Der Donner nahte und so wurde alles zusammengepackt. Weil ich noch nicht wollte, dass es an dieser Stelle zu Ende ist, fragte ich wo sie jetzt hingehen und was sie machen. Als Antwort bekam ich: „Volleyball spielen“. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und so fragte ich wo sie spielen und ob ich mitmachen kann. Alle schauten mich etwas ungläubig an, stimmten dann aber zu. Ich war Herzlich Willkomen. Natürlich hätte ich diesen Platz in Siem Reap nie gefunden und so wurde ich mit einer Kühlbox auf den Beinen, hinten auf einen Roller verfrachtet. Mit meinem Fahrrad fuhr Leak. Durch die Kühlbox war es nicht wirklich bequem. Aber noch unbequemer war es für meinen Fahrer. Der hatte nur eine kleine Spitze vorne vom Sitz zum sitzen. Es ging zurück in die Stadt. Nach einer Weile bogen wir auf eine ungeteerte Straße in die Wohnviertel ab und schon jetzt hatte sich meine Entscheidung gelohnt. Hier her wäre ich so nie hin gekommen. Vor einem Tor machten wir halt. Dahinter war ein angemietetes Grundstück mit zwei kleinen Hütten. Hier wuchs kein Gras, dafür gab es ein paar mit ein paar Obstbäume und Palmen an den ein Netz aufgespannt war. Als Seitenbegrenzungen war eine Schnur gespannt. Man erzählte mir, dass sie sich hier öfter treffen, zusammen essen und Volleyball spielen. Das letzte Mal Volleyball spielen lag zwar etwas zurück, ganz so dumm stellte ich mich dann aber doch nicht an. Zwischendurch schaute ich immer mal wieder wie das Essen zubereitet wird, zu dem ich dann zu guter Letzt auch noch eingeladen wurde. Dazu gab es Bier. Wieder kam innerlich das schlechte Gewissen hoch. Ich nehme bzw. bekomme etwas von Menschen die weniger haben als ich. Doch diese waren froh, einen ausländischen Gast bei sich zu haben, der sich für sie und ihre Kultur interessierte. So teilten Sie das was sie hatten gerne mit mir (am Ende waren es 3 Bier und 2 Mahlzeiten). Wieder gab es selbst gefangenen Fisch, dazu noch Hühnerinnereien (günstiger als Fleisch), Gemüse und natürlich Reis. Vor dem Essen setzte der Regen ein und alle waren begeistert nun vom Volleyball auf den Fußball zu wechseln. Der Boden war so trocken, dass das Wasser nicht gleich aufgenommen werden konnte und sich so Pfützen bildeten. Doch das störte hier niemanden, alle waren voll bei der Sache. Nur ich nicht. Ich schaute vom Spielfeldrand zu. Das war mir dann doch ein bisschen zu gefährlich, weil das es eher einer Rutschpartie gleichte.

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Nach dem Essen fuhr ich mit dem Fahrrad zu meiner Unterkunft zurück und wurde dabei von zwei Rollern eskortiert. Sie meinten es sei zu gefährlich mich alleine im dunkeln durch die Wohngegend fahren zu lassen. Genau beurteilen konnte ich das nicht. Ich fühlte mich zu keiner Zeit unwohl, ein wirklich gelungener Nachmittag. Noch am gleichen Abend beantragte ich in meiner Unterkunft mein Visum für Vietnam. Das war der einfachste Weg um nicht selbst in eine vietnamesische Botschaft zu gehen und sollte sogar nur einen Tag dauern.

In der Nähe von Siem Reap befindet sich auch der Tonle Sap. Er ist der größte See von Südostasien und das fischreichste Binnengewässer der Erde. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Klar war es nicht der richtige Zeitpunkt, weil es Ende der Trockenzeit war und so der See und die Wasser zuführenden Flüsse schrumpfen. Für den nächsten Tag hatte ich mir einen Fahrer organisiert, der mich dort hinfahren sollte. Außer dem See wollte ich noch in das schwimmende Dorf Kampong Phluk. Weit vor dem Ort musste ich bereits das Bootsticket bezahlen. Als man mir sagte, dass das Ticket 25 Dollar kosten soll, war ich erstmal geschockt. Nachdem ich fragte und dann wusste, dass die Fahrt zwei Stunden dauert, zahlte ich widerwillig das Ticket. Mein Fahrer fuhr mich noch ein paar Kilometer weiter. Neben der Straße konnte man ganz klar einen vertrockneten Fluss erkennen. Irgendwann hielten wir und ich stieg in ein kleines Boot um. Wieder einmal war ich mit dem Bootsführer allein im Boot. Wir fuhren den Fluss entlang, von dem wirklich nur noch ein Rinnsal übrig war. Wir berührten öfter den Grund. Schon erstaunlich wie hier trotzdem noch Boote fahren konnten. Es ging an den Häusern vorbei die sonst auf ihren Pfählen im Wasser stehen.

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Nach einer Weile erreichten wir den See. Dieser war wirklich riesig, so das man nicht auf die andere Seite sehen konnte. Wir hielten direkt auf ein schwimmendes Haus zu, an dem wir stoppten. Natürlich war es ein Restaurant. Etwas genervt bestellte ich dann doch etwas zu trinken und weil es sich anbot probierte ich den fangfrischen Fisch vom Tonle Sap. Nach dem Essen ging es auch schon wieder zurück und so dauerte die ganze Veranstaltung knapp zwei Stunden. DSC_2829

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Das schwimmende Restaurant

Das schwimmende Restaurant

Wirklich lecker gewesen

Wirklich lecker gewesen

Eigentlich hatte ich mir erhofft noch etwas vom Dorfleben mitzubekommen, doch nachdem ich aus dem Boot ausstieg wurde ich zurück zu meiner Unterkunft gebracht. Kurz vor der Unterkunft versagt dann auch noch das Motorrad. Es ging nichts mehr vor und zurück. Ein kurze Anruf, 5 Minuten warten und schon kam ein Anderer mit Ersatz daher gefahren. Wir tauschten die Motorräder und es ging weiter. Das Geld hat sich definitiv nicht gelohnt. Im Nachhinein hätte ich lieber einer Roller genommen und die Gegend selber erkundigt. Selbst mein Fahrer hatte mir nichts erklärt und mich nur an die Plätze gefahren, die ich ihm gesagt hatte. Keinerlei Eigeninitiative und dabei wollte ich doch nur weg von den überlaufenen Touristenpfaden. Er fragte mich noch ob er am darauffolgenden Tag auch mein Fahrer sein darf, doch ich lehnte dankend ab. Um den angebrochenen Tag noch rum zu bekommen, habe ich mir nochmal ein Fahrrad geliehen. Das konnte ich von 2 auf 1 Dollar runter handeln, war ja nur noch der halbe Tag.

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Am darauf folgenden Tag wollte ich weiter nach Battambang, doch daraus sollte nichts werden. Das von mir beantragte Visum für Vietnam war noch nicht fertig und so war auch mein Reisepass zur Weiterreise noch nicht zurück. An der Rezeption des Hostels hieß es, es dauert noch bis morgen Mittag. Der Bus ging allerdings schon früh am Morgen. Das hieß wiederum für mich eine Nacht länger in der Unterkunft zu bleiben und diese auch zu zahlen. Ich beharrte darauf, dass mir gesagt wurde es dauert nur einen Tag, es so nicht mein Fehler ist und ich die Übernachtung daher nicht bezahlen werde. Nach ein wenig hin und her willigte man ein und ich konnte eine Nacht länger kostenlos bleiben. Glücklicherweise hatte ich die Fahrt noch Battambang noch nicht gebucht, wie wenn ich es vorher schon gewusst hätte. Der Tag länger passte mir zwar nicht wirklich in meinen „Zeitplan“, aber irgendwo hat doch alles sein Sinn, wie sich später zeigen sollte.

Wer in diesem Blogeintrag meint, dass das Thema Angkor Wat zu kurz gekommen ist, dem stimme ich zu. Der Artikel ist aber so schon lang genug und daher habe ich mich dazu entschieden, über das Thema Angkor Wat in einem extra Artikel zu schreiben….ja auch mehr Bilder 😉

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