Killing Fields von Choeung Ek
Natürlich interessiert mich auch immer die Geschichte eines Landes und so ging es am späteren Nachmittag (nach dem Zoobesuch) noch zu den „Killing Fields Choeung Ek“. In Kambodscha gab es ca. 300 dieser Killing Fields, das bekannteste ist das von Choeung Ek in der Nähe von Phnom Penh. An diesem Ort wurden politisch motivierte Massenmorde von den Roten Khmer durchgeführt. Dabei wurden allein hier ca. 17.000 Menschen umgebracht. Um Munition zu sparen, wurden diese zum Beispiel mit schweren Eisenstangen oder Äxten erschlagen. Auf dem Gelände steht auch ein Baum, an diesen wurden die Kinder solang dagegen geschlagen, bis diese Tod waren. Schon makaber zu sehen, wie sich manche Leute vor diesen Baum stellen um Selfies zu machen. Die Toten wurden in Massengräber geworfen und verscharrt. Noch heute kommen immer wieder Kleidungs- und Knochenreste zum Vorschein, wenn es mal stärker geregnet hat. Die meisten Toten stammen vermutlich aus dem Tuol-Sleng Gefängnis, dass ich einige Tage davor besichtigt hatte.
Zum Gedächtnis an die Toten wurde eine Stupa errichtet, in der ein Teil der Totenschädel aufbewahrt wird. Auch an diesem Platz habe ich keine Bilder gemacht, obwohl es erlaubt war. Schön fand ich, dass im Eintrittsgeld ein Audioguide in mehren Sprachen (u.a. Deutsch) enthalten war, so konnte ich mit Leichtigkeit alles verstehen. Rechtzeitig werden wir fertig bevor es zu regnen beginnt. Erst etwas nervig, doch macht es die Straßen etwas besser befahrbar. Davor war alles zu trocken und staubig. Die Zeit vertreiben wir uns währenddessen in einem kleinen Restaurant mit verschiedenen Spezialitäten Kambodschas.
Zeitvertreib in Phnom Penh
Am vierten Tag in Phnom Penh muss ich mich von meiner russischen Reisebekanntschaft Jane trennen, da ich leider noch zwei weitere Tage hier bleiben „muss“, um mir hier ein Projekt für Straßenkinder anzuschauen, von dem ich in Deutschland schon gehört hatte. Es fällt mir immer wieder schwer mich von Leuten zu trennen, danach falle ich kurz in ein Loch und weiß nichts mit mir anzufangen.
Ich laufe durch die Stadt und informiere mich über verschiedene Möglichkeiten wie es auf meiner Reise weitergehen könnte. Ca. 1 Monat bleibt mir noch in Südostasien und so entscheide ich mich als nächsten Schritt die Grenze nach Vietnam zu überqueren. Außerdem suche ich noch nach einem Ort, von dem aus ich nach Deutschland telefonieren kann. Es ist der 14.06.15, der Hochzeitstag meiner Eltern und ich bin jetzt bereits 2 Monate unterwegs. Eine gute Gelegenheit das erste mal zu Hause anzurufen. Zufälligerweise finde ich einen Haushaltsladen, in dem ich mir endlich Nadel und Faden kaufen kann, um meine eine Hose zu nähen. Das ist bisher das einzig Wichtige, das ich zu Hause beim packen vergessen habe. Ein kleines Erfolgserlebnis das „gefeiert“ werden muss. Am Tag davor hatte ich mit Jane einen kleinen Straßenstand gefunden, an dem es Frosch und verschiedene andere Sachen gab. Ich konnte nicht widerstehen und musste Frosch nochmal probieren. Wirklich seeehr lecker. So kann ich auch heute nicht widerstehen und gehe nochmals dorthin.
Am Abend wird es mal wieder Zeit einen Artikel für meinen Blog zu schreiben. Dadurch man soviel erlebt und unterwegs ist, bleibt dafür nicht immer soviel Zeit wie man bräuchte. Außerdem habe ich zu diesem Zeitpunkt schon gemerkt, dass es viel mehr Aufwand macht, als ich dachte.
Skateistan
Am vorletzten Tag nehme ich mir ein Fahrrad um den Rest der Stadt zu erkunden. Ich liebe es einfach mit der eigenen Kraft auf zwei Rädern unterwegs zu sein. Das von meinem Guesthouse angebotene Fahrrad muss ich ablehnen. Es fehlt eine Pedale (es ist nur eine Art Stange vorhanden) und dazu gibt es nicht mal ein Schloss. Daraufhin fährt mich der Besitzer zu einem anderen Fahrradverleih. Die Fahrräder sind um einiges besser, der Preis aber auch dementsprechend. Es gelingt mir den Preis auf 4 Dollar zu drücken und das Fahrrad erst am nächsten Morgen zurück bringen zu muss, um am Abend noch fahren zu können. Mein Glück das Nebensaison ist. Trotzdem teuer für ein Fahrrad wenn man bedenkt, dass wir den Roller für 6 Dollar pro Tag hatten.
Heute sollte der Tag sein, an dem ich mir das Projekt „Skateistan“ anschaue. Hierfür hatte ich eine Email an den entsprechenden Kontakt in Kambodscha geschrieben. Die Antwort kam schnell, doch sollte ich mich ein paar Tage gedulden bis es soweit war. Hierdurch verlängerte sich mein Aufenthalt in der Hauptstadt auf insgesamt 5 Tage. Skateistan ist eine Non-Profit Organisation, die das Skateboarden als Mittel zur Selbsthilfe verwendet. Den Kindern (zwischen 5-18 Jahren alt) sollen unter anderem Bildung, Gemeinschaft und Führungsqualitäten vermittelt werden. Unterricht und Freizeit in der geskatet wird, wechseln sich ab. Es soll den Kindern Zugang zum Sport bieten. Der Focus liegt dabei vor allem auf Mädchen und Kinder die auf den Straßen arbeiten. Das Projekt begann 2007 auf den Straßen Kabuls / Afghanistan unter dem Bereich „Sport für Entwicklung“. Als ehemaliger Skater war ich natürlich sofort von diesem Projekt angetan, als ich damals in Deutschland etwas davon hörte. Warum nicht mal vorbei schauen wenn man schon einmal da ist.
Um den Ort zu finden bekam ich per Mail eine kleine Karte, mit der ich allerdings vertrauensvoll umgehen sollte, zum Schutz der Kinder, da es immer noch nicht von allen Leuten der Bevölkerung akzeptiert wird. Doch der Nachmittag verlief eher enttäuschend. Als ich dort zur vereinbarten Zeit ankomme. werden alle meine Fragen beantwortet. Natürlich alles auf Englisch was es nicht gerade leichter für mich macht. Die Kinder sind gerade dabei zu gehen. Dabei hatte ich mir doch erhofft, die Kinder beim skaten und lernen zu sehen, um hautnah mit zu erleben wie das alles funktioniert. Am Ende kaufte ich noch ein T-Shirt bzw. sollte ich 20 Dollar als Spende geben und bekam das dafür. Nach ca. 40 Minuten war alles vorbei. Dafür war ich nun extra länger geblieben? Zumindest hatte ich den Ort mal Live gesehen, etwas Gutes getan und halte das Projekt immer noch für eine tolle Sache.
Weiter geht es dann noch zum „Central Market“. Hier gibt es so ziemlich alles zu kaufen. Ich interessiere mich dann aber hauptsächlich für die Essensabteilung.
Ich warte noch bis zum Sonnenuntergang und dann geht nochmal mit dem Fahrrad los, um ein paar Eindrücke der Nacht festzuhalten.
Am Ende meiner Tour merke ich, dass ich mit der Sonnencreme an diesem Tag doch etwas zu sparsam war.
Morgen den 16.06.15 geht es dann weiter nach Vietnam.
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